Adolf Sperling

Porträt von Adolf Sperling

▶︎ Adolf Sperling (1882-1966) war von 1917-1937 Bürgermeister von Deutsch Krone, dem heutigen Wałcz. In seiner Amtszeit wandelte sich der Ort vom beschaulichen Ackerbürgerstädtchen zu einem regionalen Mittelzentrum. Dieser Beitrag, der in polnischer Sprache erstmals 2022 in den »Studia i materiały do dziejów ziemi wałeckiej« erschien, beschreibt das Leben und die Wirkung Sperlings aufgrund von Quellenstudien.

Der »Erste Bürgermeister« von Deutsch Krone

Vor zwei Jahren hat Łukasz Jędrowski in Nummer 11 der Studia i materiały do dziejów ziemi wałeckiej1 Adolf Sperlings Gedicht »Mein Deutsch Krone« vorgestellt und dabei die eigentümliche Mischung von echter Heimatliebe und aggressivem Nationalismus in dieser Poesie herausgearbeitet. Jędrowski gibt in seinem Artikel auch eine knappe Biografie von Adolf Sperling, den er »nach wie vor einen der berühmtesten deutschen Bürgermeister von Wałcz« nennt. Inzwischen sind in deutschen und niederländischen Archiven2 einige Akten zu Adolf Sperling aufgetaucht, die tiefere Einsichten in seine Persönlichkeit und sein Wirken vermitteln.

Adolf Sperling kam am 22. September 1882 in Labes in Pommern (heute Lobez) zur Welt. Sein Vater war der Gerichtsschreiber Adolf Hermann Sperling, der am 17. Februar 1831 in Landsberg a. d. Warthe (heute: Gorzów Wielkopolski) geboren wurde3. Adolf Hermann Sperling stammte aus einfachen Verhältnissen, sein Vater war ein Schuhmacher, der um 1830 aus dem niedersächsischen Dorf Blockwinkel nach Pommern zuwanderte. Am 27. April 1864 heiratete Adolf Hermann Sperling in Bahn (heute Banie) die zehn Jahre jüngere Agnes Gensch, die aus Berlin stammte. Agnes Gensch war eine uneheliche Tochter des preußischen Justizrats und Notars Wilhelm Otto Benedikt Fleischer. Die Vermutung liegt nahe, dass Fleischer, der zwei später in Potsdam verstarb, die Ehe seiner unehelichen Tochter mit dem subalternen Gerichtsbeamten Sperling arrangiert hatte. Im damaligen Preußen waren solche Versorgungsehen keine Seltenheit.

Wie es bei preußischen Beamten üblich war, wurde auch Adolf Hermann Sperling des öfteren versetzt und tat an verschiedenen Gerichten in Pommern Dienst. Im Geheimen Preußischen Staatsarchiv in Berlin befindet sich eine Akte aus dem Jahr 1893, die ein »Disziplinaruntersuchung« gegen den »Gerichtsschreiber Adolf Hermann Sperling in Falkenburg«4 (heute Złocieniec) behandelt. Kurz darauf muss die Familie nach Marienwerder (heute Kwidzyn) umgezogen sein, wo Adolf Hermann Sperling am 13. Januar 1894 verstarb und sein Sohn Adolf ab April 1896 das renommierte königliche Gymnasium besuchte5. Weitere Kinder der Familie sind nicht bekannt und wir wissen auch nicht, wie die Witwe Agnes geb. Gensch das Schulgeld für das Gymnasium aufbrachte. In Preußen wurden die niederen Beamten, zu denen die Gerichtsschreiber zählten, schlecht bezahlt. Eine höhere Schulausbildung ihrer Kinder war nicht üblich.

Im Herbst 1900 zog Agnes Sperling mit ihrem Sohn ein weiteres Mal um – diesmal nach Culm (später Kulm, das heutige Chełmno). Dort verstarb Agnes geb. Gensch am 16. Mai 1902 im Alter von nur 61 Jahren und am dortigen katholischen Gymnasium legte Adolf Sperling zu Ostern 1903 das Abitur ab. Der Bericht des Gymnasiums listet ihn als 18. unter den 20 Abiturienten des Jahrgangs auf und gibt als seinen »erwählten Lebensberuf« Jura an6. Nur vier der Abiturienten im Gymnasium von Culm waren evangelischer Konfession, Adolf Sperling zählte zu ihnen.

Zum Wintersemester 1903 nahm Sperling das Jurastudium an der Universität in Jena in Thüringen auf, die damals zu den größten Hochschulen in Deutschland gehörte. Die rund 2000 Studierenden der Universität bestimmten mit ihren Verbindungen das Leben der Stadt, die damals etwa 35 000 Einwohner zählte. Adolf Sperling blieb drei Semester in Jena, in denen er dreimal umzog. Die Verzeichnisse der Universität geben als Anschriften die Straßen Krautgasse 7, Hinter der Kirche 5 und Markt 187 an. Schon im ersten Semester trat Sperling der 1846 begründeten Burschenschaft Germania Jena bei. Die Germania, deren Motto »Leben und Streben dem Vaterland!« lautete, war pflichtschlagend, was bedeutet, dass ihre Angehörigen mit Fechtwaffen sogenannte Mensuren auskämpften. Die Narben, die Sperlings Gesicht prägten, rührten von diesen Mensuren her.

Im Sommersemester 1905 findet sich Sperlings Name nicht mehr im Studierenden-Verzeichnis der Universität Jena. In seinem kurzen Lebenslauf gibt Sperling an, er habe in den folgenden Semestern Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Königsberg studiert und sei erst zur ersten juristischen Staatsprüfung nach Jena zurückgekehrt. Diese Prüfung legte er im Oktober 1907 vor dem dortigen Oberlandesgericht ab und erfüllte anschließend seine Militärpflicht beim Infanterie-Regiment Nr. 96 in Rudolstadt in Thüringen8.

Es ist unbekannt, wie Sperling sein Studium finanziert hat. Sein Vermögen reichte aber offensichtlich nicht aus, um die akademische Laufbahn mit dem zweiten Staatsexamen abzuschließen. Nach dem Ende der Militärzeit und einer Studiendauer von sieben Semestern entschied sich Sperling, in den höheren Kommunaldienst überzuwechseln. Im Herbst 1908 wurde er vom Magistrat der Stadt Culm zu einer »informatorischen Beschäftigung«9 zugelassen – heute würde man sagen, er absolvierte dort ein unbezahltes Praktikum. Er hatte jedoch das Glück, dass der Oberstadtdirektor von Culm schwer erkrankte und bald darauf verstarb. Sperling übernahm seine Vertretung und erhielt das Amt zu Beginn des Jahres 1910 endgültig übertragen.10 Schon im April dieses Jahres kam der nächste Karrieresprung: Sperling wurde im Alter von nur 27 Jahren zum Bürgermeister der Stadt Schwersenz (heute: Swarzędz) bei Posen gewählt, die damals rund 3100 Einwohner zählte.

Bestallung Sperlings im Jahr 1910
Bestallung Sperlings zum Bürgermeister von Schwersenz am 11. Mai 1910

Die Wahl verdankte Sperling den Eigentümlichkeiten der preußischen Kommunalverfassung, die den Städten nur eine beschränkte Selbstverwaltung zugestand. Die Bürger wählten nach einem Wahlrecht, das Vermögen und Besitz drastisch bevorteilte, eine Stadtverordnetenversammlung, die anschließend das wichtigste Gremium der Stadtverwaltung, den Magistrat, wählte. Die ehrenamtlichen Angehörigen des Magistrats mussten Bürger der Stadt sein, aber das galt nicht für den besoldeten Bürgermeister, der von den Stadtverordneten auf zwölf Jahre gewählt wurde und dem Magistrat nach der Wahl vorstand. Ein preußischer Bürgermeister musste gewisse Qualifikationen mitbringen, die das Amt faktisch jedem Nicht-Juristen verschloss, und er musste von der königlichen Regierung bestätigt werden. Sperling war der richtige Bewerber zur richtigen Zeit, er erfüllte die Bedingungen und wurde deshalb Oberhaupt einer Stadt, die er vorher nicht einmal vom Sehen kannte.

Als Bürgermeister von Schwersenz schmiedete Sperling zuerst einmal Heiratspläne. Im Sommer 1910 reiste er nach Jena, wo er sich am 30. Juni mit der vier Jahre jüngeren Margarethe Schneider vermählte. Die Braut war in Jena geboren, ihr Vater war Kaufmann in der Stadt, ihre Mutter stammte aus Frankfurt a. d. Oder. Im Jahr 1911 wurde aus dieser Ehe in Schwersenz der Sohn Hans-Joachim geboren; es folgte 1913 die Tochter Hildegard und 1918 (schon in Deutsch Krone) der Sohn Adolf11.

Im Ersten Weltkrieg diente Sperling ab dem 2. August 1914 als Ordonnanz- und Verpflegungsoffizier beim Schlesischen Landwehrkorps. Im Herbst des Jahres wurde er als Leutnant der Reserve in der 6. Kompanie des Landwehr-Regiments Nr. 37 bei den Feldzügen in Polen und Galizien eingesetzt und am 20. November 1914 bei einem Patrouillengang vor Czenstochau durch Kopfschuss verwundet12. Diese Verletzung stellte sich im Nachhinein als Glücksfall heraus, denn sie machte Sperling zum weiteren Kriegsdienst untauglich und erlaubte es ihm, sich im Herbst 1916 auf die Bürgermeisterstelle in Deutsch Krone zu bewerben, die freigeworden war, weil Bürgermeister Theodor Müller am 1. Juli 1916 in den Ruhestand trat. Müller hatte der Stadt 41 Jahre lang – seit dem 25. August 1875 – vorgestanden; er starb am 23. Juni 1920 in Stettin.

Sperling war bei der Bewerbung nicht unumstritten. Die starke katholische Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung präsentierte einen Gegenkandidaten, der Wolf hieß, bei der Wahl aber durchfiel. In der Stadt hieß es damals: »Der Sperling hat den Wolf gefressen«13. Am 8. Februar 1917 wurde Sperling durch den Landrat Schulte-Heuthaus in das neue Amt eingeführt, nachdem er am 31. Januar 1917 aus dem Heeresdienst entlassen worden war14. Er wohnte im Bürgermeisterhaus an der Gampstraße, der heutige Ulica Dąbrowskiego, die mit ihren vielen Villen als beste Wohngegend der Stadt galt. Sperling selbst dürfte Deutsch Krone, das zu jener Zeit nur 8000 Einwohner zählte, vor der Wahl kaum gekannt haben.

Anders als Schwersenz war Deutsch Krone jedoch eine Kreisstadt und damit Sitz wichtiger Behörden. Darüber hinaus hatte Bürgermeister Müller es vermocht, in der Stadt eine Baugewerksschule, ein katholisches Lehrerseminar und preußisches Militär anzusiedeln. Die Stadt besaß eine Eisenbahnverbindung nach Schneidemühl und Neustettin, ihre Straßen waren gepflastert, es gab eine Kanalisation, ein Gas- und Elektrizitätswerk. Alle diese Errungenschaften hatte Müller durch Kredite finanziert, weshalb auf der Kommune 1911 Schulden von über 620 000 Mark15 lasteten, die die weitere Entwicklung deutlich erschwerten. Ein großes Manko von Deutsch Krone war auch der Mangel an Gewerbebetrieben. Die Verwaltung der Städtchens war überaltert, es fehlten Bebauungspläne und Entwicklungskonzepte, nachts sorgten vier Nachtwächter, mit Feuerhorn und Säbel bewaffnet, für Sicherheit auf Plätzen und Gassen16.

Sperlings erste Herausforderung war jedoch der Krieg, der inzwischen ins dritte Jahr ging und längst alle verfügbaren Ressourcen aufgezehrt hatte. Die städtische Verwaltung konnte die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln kaum noch sicherstellen, das Land war kriegsmüde und die Stimmung radikalisierte sich zunehmend. Am 10. November 1918 bracht auch in Deutsch Krone die Revolution aus: Auf dem Markplatz fand in den Morgenstunden eine große Versammlung statt, bei der den Offizieren die Achselklappen und Kokarden von den Uniformen gerissen wurden. Am 11. November wurde in der Stadt ein erster Soldatenrat gewählt, der im Hotel »Deutsches Haus« tagte und sich am 13. November als Arbeiter- und Soldatenrat neu konstituierte17.

Für Sperling bedeuteten diese Tage eine ernsthafte Bewährungsprobe und er erwies sich dabei als listiger und trickreicher Bewahrer der alten Ordnung. Obwohl Sperling die Revolution zutiefst ablehnte, erklärte er sich zur Zusammenarbeit mit dem Arbeiter- und Soldatenrat bereit, sofern dieser sich »jeden Eingriffs in die innere Verwaltung enthalte«. Die unerfahrenen Mitglieder des Rates stimmten dieser Formulierung im ersten Überschwang zu – und als sie später die Konsequenzen durchschauten und mehr Rechte verlangten, war es zu spät. Sperling löste den Arbeiter- und Soldatenrat kurzerhand mit einer juristische Finte auf und ließ per Akklamation seinerseits einen neuen Rat wählen, in dem vor allem die Honoratioren der Stadt – unter anderem der Ackerbürger Anton Steinke und der begüterte Kaufmann Bruno Beckmann – vertreten waren. Am 16. November 1918 wählte der neue Rat Bürgermeister Sperling zu seinem Vorsitzenden.

Erst ein Eingreifen des Soldatenrats in Schneidemühl (heute: Piła) beendete diese Revolutionskomödie. Die Soldaten organisierten eine weitere Wahl in Deutsch Krone, die am 23. Dezember 1918 stattfand. Am 27. Dezember forderte der neugewählte Arbeiter- und Soldatenrat Sperling auf, ihm das Geschäftszimmer im Rathaus zur Verfügung zu stellen. Als der Bürgermeister sich der Aufforderung verweigerte, wurde er am 28. Dezember kurzerhand abgesetzt. Es begann nun eine Phase, die Sperling rückblickend »die Gewaltherrschaft der Deutsch Kroner Räteregierung« nannte18. Unverzüglich appellierte er an das Preußische Innenministerium in Berlin, dem damals der Sozialdemokrat Rudolf Breitscheid vorstand, den neuen Arbeiter- und Soldatenrat aufzulösen, weil er »unter Außerachtlassung der Wahlvorschriften« gewählt worden sei. Es ist typisch für die Halbherzigkeit der deutschen Revolution, dass das preußische Innenministerium in Berlin daraufhin die Angelegenheit an die Regierung in Marienwerder delegierte, die im Januar den Großgrundbesitzer Eduard von Joeden-Koniecpolski zu näheren Untersuchung nach Deutsch Krone entsandte. Wenig überraschend gelangte Joeden-Koniecpolski zu der Einschätzung, dass eine ordnungsgemäße Neuwahl des Arbeiterrats notwendig sei und der Bürgermeister sofort wieder in sein Amt einzusetzen sei.

Im Zuge der Demobilisierung verlor der Soldatenrat in Deutsch Krone schon bald einen Großteil seiner Mitglieder, die übrigen ließ Sperling am 17. Februar 1918 aus dem Rathaus werfen. Dem Vorsitzenden des Arbeiterrats, Kaatz, untersagte er in einem Schreiben vom 18. Februar »das Betreten des Rathauses in Ihrer Eigenschaft als Vorsitzender des von uns nicht anerkannten Arbeiterrats«. Gleichzeitig setzte Sperling eine Neuwahl fest, die am 23. Februar stattfand, aber doch nur eine Finte war, denn der mit 878 Stimmen gewählte Rat unter Vorsitz des Kaufmanns Julius Schulz19 blieb ein Schattengremium, dem selbst die Auslagen nicht ersetzt wurden. In einem Brief vom 24. Februar an den »Zentralrat der deutschen sozialistischen Republik« in Berlin beschwerten sich die beiden Sozialdemokraten Kaatz und Klawunde über den Wahlakt und bezeichneten Schulz als »einen Mann, der im vollen Einvernehmen mit dem reaktionären Bürgermeister Sperling handelt«20, aber es war zu spät: Die Revolution war in Deutsch Krone beendet.

Brief Sperling an Herrn Kaatz, in dem diesen der Zutritt zum Rathaus verboten wird, vom 18.02.1919
Sperling verbietet dem Sozialdemokraten Kaatz das Betreten des Rathauses, Februar 1919

Etwa zu dieser Zeit trat der bislang parteilose Sperling der Deutschnationalen Volkspartei (DNVP) bei21, die als Sammelbecken der Rechten im November 1918 gegründet wurde und unter den Gutsbesitzern und Beamten in den preußischen Ostprovinzen rasch Anhänger fand. Die DNVP hatte keine einheitliche Ideologie; ihr politisches Spektrum erstreckte sich vom nationalen Liberalismus über den konservativen Monarchismus bis zum völkischen Antisemitismus, wobei die Grenzen fließend waren. Einig waren sich die Mitglieder der Partei vor allem in der Sehnsucht nach einem mächtigen deutschen Staat, der die überkommenen gesellschaftlichen Verhältnisse schützen sollte. Den Sozialismus lehnte die DNVP ebenso ab wie den Katholizismus und die Frauenemanzipation. Überdies war die Partei auch strikt antipolnisch und forderte eine Revision der Versailler Grenzen – aber diese Eigenschaft teilte sie nach 1918 mit fast allen deutschen Parteien.

Am 19. Januar 1919 fanden in Deutsch Krone die Wahlen zur deutschen Nationalversammlung statt. Das Ergebnis war für Sperling ernüchternd – seine DNVP wurde mit 1016 Stimmen nur dritte Kraft. Als stärkste Partei ging aus diesen ersten freien Wahlen das katholische Zentrum mit 1533 Stimmen hervor, es folgten die sozialdemokratische Partei (SPD) mit 1050 und als viertstärkste Kraft die Demokratische Partei (DDP) mit 696 Stimmen22. Zur ersten freien Kommunalwahl, die in Deutsch Krone am 26. Januar 1919 stattfand, taten sich die evangelischen Parteien DNVP, DDP und die Deutsche Volkspartei zusammen, konnten aber dennoch keine absolute Mehrheit erringen. In der neugewählten Stadtverordnetenversammlung entfielen auf die vereinigten bürgerlichen Parteien zwölf, auf das Zentrum zehn und auf die SPD vier Sitze23. Für die Stadt war das Ergebnis eine Sensation, denn das preußische Dreiklassenwahlsystem hatte bis zur Revolution dem besitzenden evangelischen Bürgertum stets eine sichere Majorität in der Verordnetenversammlung verschafft.

Es zeugt von Sperlings politischem Geschick, dass er es verstand, auch mit der neuen Situation im Stadtparlament umzugehen. Er stellte gute Kontakten zu einigen Abgeordneten des Zentrums her und suchte für seine Entscheidungen dort Mehrheiten, wo er sie fand. Es kam ihm dabei zu Gute, dass die Grenzkämpfe mit Polen und die Bestimmungen des Versailler Friedensvertrags einen deutlichen Rechtsruck in der Stadtgesellschaft ausgelöst hatten.

Sperling selbst war übrigens von den demokratischen Wahlen nicht betroffen. Wie alle Beamten des preußischen Königreichs, wie die Richter, Staatsanwälte, Regierungspräsidenten und Landräte blieb er über die Revolution hinweg einfach im Amt. Es war einer der großen Irrtümer der Weimarer Republik, dass sie glaubte, mit diesen Männern einen demokratischen Staat errichten zu können.

Beim Kapp-Putsch des Jahres 1920 verhielt sich Sperling – wie seine Partei insgesamt – zurückhaltend. Er sprach sich weder für noch gegen die angegriffene demokratische Republik aus und erteilte den Angestellten der Stadt die Anweisung, so weiterzuarbeiten als ob nichts geschehen sei. Nicht zu unrecht sah der Vorsitzende der SPD in der Stadt, Semrau, auch in dieser Haltung eine Unterstützung der Putschisten und warf Sperling eine »durchaus reaktionäre Gesinnung«24 vor.

Das wichtigste Problem der Nachkriegszeit war die ungeheure Wohnungsnot, die durch Zuwanderung von Beamten und Aussiedlern aus den abgetretenen Gebieten hervorgerufen wurde und sich durch die starke Belegung der Stadt mit Militär noch verstärkte. Da die private Bautätigkeit nicht ausreichte, sorgte Sperling dafür, dass die Stadt einsprang. Er ließ Bebauungspläne erstellen, förderte den städtischen Wohnungsbau und die Einrichtung einer Baugenossenschaft.

Ein unbestreitbares Talent von Sperling war die Personalpolitik. In den ersten Nachkriegsjahren gewann er für die kommunale Verwaltung etliche hochqualifizierte Mitarbeiter, darunter den Ostpreußen Karl Baumeister, den er zum Stadtbaumeister machte, den aus Hannover stammenden Stadtsekretär Karl Parlow und den Stadtrat Paul Schach, der bis 1919 bei der Regierung in Bromberg tätig gewesen war. Alle drei Männer begleiteten Sperlings Karriere bis in die 1930er Jahre hinein.

Am 21. Juli 1922 wurde Deutsch Krone der neugegründeten preußischen Provinz »Grenzmark Posen-Westpreußen« mit der Hauptstadt Schneidemühl zugeordnet, wenige Monate später übersprang die Stadt die Einwohnerzahl von 10 000 und Sperling führte ab diesem Zeitpunkt den Titel »Erster Bürgermeister«25. Gleichzeitig spitzte sich die Krise der Nachkriegszeit zu: Eine Hyperinflation brachte das Wirtschaftsleben zum Erliegen und entwertete sowohl die Einkommen wie die Sparvermögen; Radikalismus von rechts und links gefährdete den Bestand der Republik. Weil die Druckmaschinen der Reichsbank die benötigte Geldmenge nicht herstellen konnten, druckte auch der Kreis Deutsch Krone eigenes Notgeld und Sperling nutzte die Gelegenheit, die Schulden der Stadt sozusagen mit selbstgefertigter Währung abzutragen26.

Notgeldschein über 5.000.000 Mark mit Sperlings Unterschrift aus dem Jahr 1923.
Notgeldschein über 5 Millionen Mark mit Sperlings Unterschrift

Die Stimmung der Zeit führte bei Sperling zu einem deutlichen Ruck nach rechts. Im März des Jahres unterstützte er eine »Ostdeutschen Schulungswoche« in der Stadt, bei der die völkischen Ideologen Eduard Stadtler und Martin Spahn Vorträge hielten. Stadtler war ein früher Bewunderer des italienischen Faschismus, Spahn hatte 1920 den Kapp-Putsch als »Wiedergeburt des Deutschen Reiches« gefeiert. Nach der Abschlusskundgebung, auf der »das Leiden der unter Fremdherrschaft schmachteten Auslandsdeutschen« beklagt wurde, zogen Angehörige des rechtsextremen »Studentenbundes Deutscher Art« im Fackelzug durch die Stadt27. Die SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung hatte vergeblich versucht, die Veranstaltung zu verhindern.

Mit der Währungsreform im November 1923 stabilisierte sich die Weimarer Republik. Die »Goldenen Zwanziger«, die nun begannen, führten auch bei Sperling zu einer Mäßigung. Die Ideologie trat bei ihm zurück und machte einem Pragmatismus Platz, der sich für Deutsch Krone positiv auswirkte. Mit staatlichen und kommunalen Mitteln wurde die Stadt modernisiert und umgestaltet. Es entstanden neue Straßen und Wohnviertel, das städtische Krankenhaus wurde erweitert, das Elektrizitäts- und Kanalisationsnetz ausgeweitet. Im Buchwald entstand ein Stadion mit Freibad, die Landwirtschaftsschule erhielt ein neues Gebäude und im früheren Lehrerseminar wurde eine Höhere Mädchenschule eingerichtet. Deutsch Krone wandelte sich in jenen Jahren zur »Perle der Grenzmark«, zu einer Stadt mit sauberer Luft, blauen Seen, grünen Wälder, schönen Promenaden und vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten.

Diese Wandlung war jedoch auch darauf zurückzuführen, dass das Bevölkerungswachstum der Stadt 1924 zum Stillstand kam und die Einwohnerzahl von Deutsch Krone für über ein Jahrzehnt bei rund 10 500 verharrte. Es zogen zwar weiterhin Zuwanderer aus den nun polnischen Gebieten in die Stadt, aber es flossen auch ständig Menschen nach Berlin oder Schneidemühl ab, weil sie dort bessere Existenzmöglichkeiten fanden. In Deutsch Krone fehlten immer noch gewerbliche Arbeitsplätze; die Stadt blieb ökonomisch von der Landwirtschaft abhängig, die zudem von den großen Gütern dominiert wurde.

Es ist eine der großen Tragödien der Weimarer Politik, dass alle ihre Politiker den Osten eher als Gesinnungsraum denn als Lebensraum betrachteten. In unzähligen Reden wurde das »deutsche Volkstum« im Osten beschworen und die »Landflucht« beklagt, aber es geschah sehr wenig, um die Lebensumstände entlang der polnischen Grenze nachhaltig zu verbessern. Die Republik benötigte fast zehn Jahre, um auch nur die halbfeudalen Gutsbezirke in Pommern und Ostpreußen aufzulösen, eine Agrarreform brachte sie nie zu Stande. Es gab auch keine Ansätze zu einer wirksamen Strukturpolitik, stattdessen wurden die Agrarpreise hoch- und die großen Güter künstlich am Leben gehalten. Bei aller Mäßigung blieb auch Sperling tief im Geist des Nationalismus verhaftet. Er brachte es deutlich zum Ausdruck, als er bei der Einweihung eines Gedenksteins für die Gefallenen des Pommerschen Infanterie-Regiments Graf Schwerin an der Ecke Schlossmühlen- und Friedrichstraße am 10. Mai 1925 in seiner Festansprache die Worte sprach: »Deutschland muss leben, auch wenn wir sterben müssen.«28

Im Jahr 1925 fanden sich bei Bauarbeiten im Rathaus von Deutsch Krone mehrere Urkunden aus dem 16. und 17. Jahrhundert, die Sperlings Interesse an der Stadtgeschichte weckten. Den Text einer der Urkunden – es waren die Innungsartikel der Tuchmacherzunft von 1659 – veröffentlichte er im Herbst 1928 in der Zeitschrift »Grenzmärkische Heimatblätter«29, die in Schneidemühl erschien. Der Beitrag in den »Heimatblättern« war der Beginn der schriftstellerischen Tätigkeit Sperlings, in deren Verlauf er bis 1953 ein Buch30, etliche Aufsätze und Zeitungsartikel31, Gedichte, einen Stadtführer32 und ein Bühnenwerk33 verfasste. Im Mittelpunkt aller Arbeiten stand die Stadt Deutsch Krone, deren Geschichte und Gegenwart Sperling mit echter Zuneigung schilderte. Gleichzeitig ist das Bild der Stadt, das sich bei Sperling findet, jedoch von nationaler Ideologie verzerrt. Deutsch Krone erscheint darin als »rein deutsche Stadt« und als »Wacht des Deutschtums im Osten«; den polnische Anteil an der Stadtentwicklung setzte Sperling herab, die polnische Minderheit, die – wenn auch assimiliert und angepasst – nach wie vor in Deutsch Korne und Umgebung lebte, ignorierte er.

Am 25. Mai 1928 wurde Sperling für weitere zwölf Jahre als Erster Bürgermeister wiedergewählt. Da sich die Mehrheitsverhältnisse in der Stadtverordnetenversammlung durch die Neuwahlen vom 4. Mai 1924 nicht verändert hatten, ist anzunehmen, dass er auch Stimmen der Zentrumspartei erhielt, die zu jener Zeit im Reich eine Koalition mit der DNVP bildete. Am 7. Februar 1929 wurde Sperling durch den Oberpräsidenten der Grenzmark Posen-Westpreußen, Friedrich von Bülow, feierlich ins Amt eingeführt34.

Acht Monate später waren die »Goldenen Zwanziger« vorüber. Nach einem Börsencrash in New York brach im Oktober 1929 das weltweite Kreditsystem zusammen und das Deutsche Reich, das stark von ausländischem Kapital abhängig war, stürzte in einer schwere Wirtschaftskrise. Ein Symptom der Krise war die abrupt steigende Arbeitslosigkeit, ein anderes der drastische Fall der Erzeugerpreise für Agrarprodukte wie Roggen oder Kartoffeln. Die Weimarer Republik reagierte auf die Krise mit Ausgabenkürzungen und trug so weiteren Verschärfung der Situation bei.

Im Kreis Deutsch Krone gerieten die landwirtschaftlichen Betriebe, die schon vor Ausbruch der Krise mit 31 Millionen Reichsmark verschuldet waren35, durch den Fall der Agrarpreise rasch in Existenznot. Von der Landwirtschaft sprang die Rezession alsbald auf die Handwerker und Händler in den Städten über. In der Folge vervierfachte sich die Zahl der Arbeitslosen im Kreis von 631 im Mai 192836 auf 2 667 im Januar 193037.

Mit der Reichstagswahl im September 1930 begann der Aufstieg der faschistischen Hitler-Bewegung in Deutschland. Die NSDAP konnte bei der Wahl 18,3 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinigen und wurde – hinter der SPD – zur zweitstärksten politischen Kraft. Gegenüber der Reichstagswahl von 1928 gewann die Nazi-Partei 5,6 Millionen Stimmen vor allem im protestantischen Norden und Osten des Reiches dazu. Wahlverlierer war hingegen die DNVP: Sie kam auf nur noch auf sieben Prozent der abgegeben Stimmen und hatte in fünf Jahren nahezu 40 Prozent ihrer Wähler verloren38.

Im Wahlkreis 5 (Frankfurt/Oder), dem Deutsch Krone und die Grenzmark zugehörten, erzielte die NSDAP 22,3 Prozent der abgegebenen Stimmen; die Zahl ihrer Wähler stieg von etwa 8000 im Jahr 1928 auf über 200 000 an39. In Schneidemühl, wo 1928 nur 246 Nazi-Stimmen abgegeben wurde, fand die NSDAP 2 303 Wähler40. Nach der Wahl ging die Nazi-Partei daran, ihre Organisation auch im ländlichen Kreis Deutsch Krone aufzubauen. Im Frühjahr 1931 gab es bereits Ortsgruppen in Deutsch Krone, Märkisch Friedland, Jastrow, Schloppe sowie den Dörfern Klausdorf und Keßburg. Im katholischen Gebiet um Tütz konnte der Apotheker Hans Gerlach im September 1931 eine Ortsgruppe bilden41.

Am 8. und 9. Mai 1931 fand in Deutsch Krone eine Tagung des »Grenzmärkischen Städtetags« statt, auf der sich die Bürgermeister über die wirtschaftliche Lage austauschten und staatliche Hilfen für ihre Gemeinden forderten. Durch die Wirtschaftskrise waren die städtischen Haushalte tief ins Defizit geraten, das durch Steuererhöhungen allein nicht ausgeglichen werden konnte, weil die Steuerzahler die Grenze das Belastbarkeit erreicht hatten. »Die private Wirtschaft unserer Städte ist […] viel mehr erschüttert, als wir selbst noch vor einem halben Jahr glauben wollten«42, erklärte Ernst Schroeder, der Oberbürgermeister von Schneidemühl, auf der Tagung. Für die Tiefe der Krise gerade im Osten machte er die Tatsache verantwortlich, dass die »grenzmärkischen Städte […] auf Gedeih und Verderb mit dem Schicksal der uns umgebenden Landwirtschaften verwachsen sind«. Der Staat müsse die Grenzmark als »besonderes Notstandsgebiet anerkennen«, eine »großzügig angesetzte Osthilfe für die Landwirtschaft gewähren« und zudem den Städten durch »Kapitalhergabe« helfen.

Sperling hielt als Gastgeber der Tagung eine Begrüßungsansprache, die zutiefst ideologisch geprägt war. Für die »Grenzmarknot« machte er die »unsinnige Grenzziehung« des Versailler Vertrages verantwortlich. Die Grenzmark sei aus »den kümmerlichen Resten unserer alten blühenden Provinzen Posen und Westpreußen entstanden«43; sie bedeute »mehr als nur einen geographischen Begriff«, denn »sie soll unserem ganzen deutschen Volk täglich und zu jeder Stunde vor Augen halten, was wir eines besessen und nun verloren haben«. Er forderte »durchgreifende Hilfe« für einen »starken deutschen Osten«, denn dessen Zusammenbruch ziehe »unweigerlich den Zusammenbruch unseres ganzen deutschen Vaterlandes nach sich«.

Der Hilferuf aus Deutsch Krone blieb in Berlin weitgehend ungehört, denn aus der Wirtschaftskrise entwickelte sich rasch eine allgemeine Staatskrise. Nach der Reichstagswahl im September 1930 gelang es nicht, eine stabile parlamentarische Regierung zu bilden. Reichskanzler Heinrich Brüning (Zentrumspartei) fand nie eine Mehrheit im Reichstag und reagierte mit Notverordnungen. Die politischen Extreme gewannen immer weiter an Zulauf, auf den Straßen lieferten sich Kommunisten und Faschisten erbitterte Schlachten. Das war auch in Deutsch Krone der Fall; ein Besucher aus Österreich berichtete im Juni 1931:

In Deutsch-Krone war gerade während meiner Anwesenheit ein nationalsozialistischer Redner eingetroffen. Von einem Gasthaus wehte eine Hakenkreuzfahne. Abends bei der Versammlung gab es den obligaten Rummel […] Die Jugendlichen beider Parteien tobten sich […] ordentlich aus. Nach einigen auf der Strecke geblieben, mehr oder weniger Verletzten legte sich der Wirbel. Dann erst zerstreuten ein paar Schupo die Menge.

Theodor von Lerch: Die Deutsche Grenzmark. In: Österreichische Wehrzeitung, 12. Jahrgang, Folge 23, Wien, 5. Juni 1931.

Im September 1931 scheiterte Reichskanzler Brüning mit seiner Absicht, die bäuerlichen Landwirtschaften im Osten des Reiches zu entlasten. Am 20. Juli 1932 wurde die sozialdemokratische Regierung von Preußen durch eine – rechtswidrige – Notverordnung des Reichspräsidenten abgesetzt. Bei der Reichstagswahl am 31. Juli 1932 konnte die NSDAP 37,3 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen und wurde erstmals stärkste politische Kraft. Es gelang der Hitler-Partei, die Zahl ihrer Wähler gegenüber 1930 noch einmal zu verdoppeln. Wahlverlierer waren vor allem die bürgerlichen Mittelparteien. Die DNVP, der Sperling immer noch angehörte, fiel auf lediglich 5,9 der abgegebenen Stimmen44.

Im September 1932 feierte Sperling in Deutsch Krone seinen fünfzigsten Geburtstag. Es ist ein Lied überliefert, das die Angestellten der Stadtverwaltung ihm zu diesem Anlass widmeten. In den Versen heißt es: »Ich will Euch verkünden ’ne Moritat / Es gibt eine reizende Stadt / Sie liegt in der Grenzmark mitten / hat viel Grün und Sehenswertes zu bieten / Ein Kino, ’ne Post und viel Militär / Drei Bahnhöfe regeln den Fremdenverkehr / Drinnen, da führt’s Regiment / Herr Sperling, den jeder kennt«45.

Zum 1. November 1932 trat der »Herr Sperling, den jeder kennt«, aus der DNVP aus und als Mitglied Nummer 1 368 902 in die NSDAP ein. Sein Parteiübertritt war kein Einzelfall, prominente Neu-Nazis aus der DNVP waren im gleichen Jahr z. B. auch der preußische Verwaltungsjurist Hans Heinrich Lammers46 oder der Staatssekretär im Innenministerium Hans Pfundtner47. Die NSDAP war zu jener Zeit ein explosives Gemisch aus Karrieristen, Militaristen, Nationalchauvinisten, Antisemiten, Entwurzelten, Wirrköpfen und Verbrechern. Das eigentliche Programm der Partei bestand im unbedingten Wille zur Macht und zur Ausschaltung jeder anderen Meinung.

Adolf Sperling 1931 – Pressebild
Adolf Sperling 1931 – Pressebild

Mit seinem ausgeprägten Geltungsbedürfnis, seinem übersteigertem Nationalismus und seiner Geringschätzung der Demokratie passte Sperling gewiss in die Hitler-Partei. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass er z. B. den vernichtungswütigen Antisemitismus der Nazi-Bewegung nicht teilte. So ist bekannt, dass Sperling im Herbst 1924 die neuerbaute Synagoge in Deutsch Krone »unter seinen Schutz nahm«481 und auch sein Aufsatz zur »sozialen und wirtschaftlichen Lage der Juden im Dt. Kroner Lande«49 aus dem Jahr 1928 zeigt keine antisemitische Tendenz.

Für einen Nationalsozialisten war auch die Mitgliedschaft in einer Freimaurerloge untypisch, denn die rechten Parteien in Deutschland waren den Freimaurern vielfach feindlich gesonnen. Sperling gehörte jedoch der Freimaurerloge »Carl August zu den drei Rosen« in Jena an, in der er am 6. Mai 1925 den dritten Grad (Meister) erreicht hatte. »Über Ein- und Austrittsdaten ist hier nichts bekannt«, befand die Geheime Staatspolizei in Weimar am 27. Februar 193950.

Der Übertritt des Ersten Bürgermeisters trug zweifellos dazu bei, dass die NSDAP in Deutsch Krone gesellschaftsfähig wurde. Etliche Beamte dürften dem Beispiel ihres Vorgesetzten gefolgt sein und etwa zu jener Zeit trat auch der Chefredakteur der »Deutsch Kroner Zeitung«, Otto Kniese, zur Hitler-Partei über. Wie gesellschaftsfähig die Nazis in der Grenzmark bereits waren, verdeutlicht die Wahl des NSDAP-Funktionärs Arno Manthey zum Präsidenten der grenzmärkischen Landwirtschaftskammer im Dezember 193251.

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler vom Reichspräsidenten Hindenburg zum deutschen Reichskanzler ernannt. Am Abend des Tages veranstaltete die NSDAP im ganzen Reich Fackelzüge. Auch in Deutsch Krone herrschte ein »ein Jubel ohnegleichen und man hörte draußen die Rufe der marschierenden Nazis ›Juda verrecke‹«52. Noch am gleichen Abend begann auch der Terror der SA, der sich zuerst gegen die aktiven Nazigegner in der Stadt wandte. Siegmund Salinger, ein bekannter jüdischer Antifaschist, wurde Anfang Februar verhaftet, in das KZ Hammerstein verschleppt und dort totgeschlagen53.

Bei der letzten halbwegs demokratischen Reichstagswahl am 5. März 1933 erhielt die NSDAP 43,9 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das Ergebnis im Powiat Wałecki lautete54:

ParteiStimmenProzent
NSDAP18 79448,4
Zentrum11 79530,4
SPD3 2468,4
DNVP2 9077,5
KPD (Kommunisten)1 7934,6
Sonstige2640,7
Ergebnisse der Reichstagswahl vom 5. März 1933 im Landkreis Deutsch Krone.

Gleich nach der Wahl folgte ein Verbot der KPD, deren Sitze im Reichstag annulliert wurden. Erst nach diesem Rechtsbruch verfügte die NSDAP über eine parlamentarische Mehrheit. Mit Druck und falschen Versprechungen brachten die Nazis am 24. März 1933 eine Zwei-Drittel-Mehrheit für ihr »Ermächtigungsgesetz« zu Stande, das der Hitler-Regierung diktatorische Rechte zubilligte und die Gewaltenteilung abschaffte. Nur die SPD verweigerte dem Gesetz die Zustimmung. Mit raschen Schritten wurden anschließend die Länder und Gemeinden im Reich »gleichgeschaltet« und alle wichtigen Ämter mit Parteigängern besetzt.

Ein erstes Opfer des Gleichschaltung war in Deutsch Krone der Direktor des Gymnasiums, Max Rohwerder, der als Mitglied der Zentrumspartei schon am 27. März durch die SA aus dem Amt gejagt wurde55. Den Rektor der Höheren Töchterschule, Julius Schreiber, ereilte dasselbe Schicksal, weil er Jude war56. Am 6. April 1933 musste auch Landrat Josef Ortner aus dem Amt scheiden, der wie Rohwerder dem Zentrum angehörte57. Sein Nachfolger war das NSDAP-Mitglied Karl Knabe.

Auch Sperling bemühte sich jetzt, aus seiner Parteimitgliedschaft Vorteile zu erlangen. Schon im April 1933 gelang ihm ein erster Aufstieg zum Bundespräsidenten des Reichsstädtebundes58, im Juli des Jahres wurde er dann »auf Vorschlag des damaligen Preußischen Minister des Inneren, Göring«59 zum Oberbürgermeister von Quedlinburg ernannt. Die romantische Fachwerk-Stadt Quedlinburg im Harz zählte zu der Zeit etwa 28 000 Einwohner und galt als Hochburg der Nazi-Bewegung.

Sperling zog in Begleitung seiner Tochter Hildegard und des Stadtsekretärs Karl Parlow nach Quedlinburg – und scheiterte dennoch kläglich. Über die Hintergründe ist wenig bekannt; Sperling selbst äußerte später verallgemeinernd, der Nationalsozialismus habe »die leitenden Verwaltungsbeamten, vom Bürgermeister angefangen über den Landrat bis zum Regierungspräsidenten, zu mehr oder weniger willenlosen Werkzeugen der Gau- und Kreisleiter, ja selbst der Ortsgruppenleiter degradiert«60. Einen zeitgenössischen Bericht über Sperlings Scheitern Sperlings lieferte im Mai 1935 die inzwischen illegale SPD in ihren »Deutschland-Berichten«:

Die Quedlingburger Nationalsozialisten hatten sich den SA-Mann Sperling aus Deutsch-Krone […] als Oberbürgermeister erwählt und ihn mit reichlichem Vorschusslorbeer bedacht. Bei seiner Einführung als Stadtoberhaupt überreichte ihm der Naziführer Buschor einen eisernen Bogen mit der Aufforderung, den Saustall auszumisten […]. In der Bevölkerung ging bald das Gerede von den Trinksitten des sehr, aber auch schon sehr trinkfreudigen Sperling um. Nach kurzer Amtstätigkeit machte er sich selbst im Dritten Reich dadurch unmöglich, dass er völlig betrunken, auf offener Strasse seine Hosen herabliess und ein Bedürfnis verrichtete. […] Was da nun für Spannungen bereits vorlagen, weiss man nicht. Jedenfalls sah sich Oberbürgermeister Sperling am nächsten Tag genötigt, infolge Nervenzusammenbruchs um Urlaub einzukommen, den er zum Teil in Friedrichsbrunn verlebte.

Deutschland-Bericht der Sopade. 14. Mai 1935, S. A-77-.

Nach eigener Angabe verließ Sperling Quedlinburg im Oktober 1934 und wurde im Dezember des Jahres erneut zum Erster Bürgermeister von Deutsch Krone berufen. Sein Nachfolger in Quedlinburg war Gauamtsleiter Karl Selig61, der der NSDAP seit Februar 1931 angehörte.

In der Stadtverwaltung von Deutsch Krone schien man fast auf Sperlings Rückkehr gewartet zu haben, denn die Stelle des Bürgermeisters war 15 Monate lang nur »kommissarisch«62 von Kreisbaurat Eduard Jung (1879-1962) ausgefüllt worden. Dennoch fand Sperling im alten Amt eine geänderte Situation vor. Neuer starker Mann war seit Mitte 1934 Kreisleiter Willi Andro, der aus Kreuz/Ostbahn (heute: Krzyż) stammte und mit einer Parteimitgliedschaft seit 1929 als »Alter Kämpfer« der NSDAP galt. Andro hatte in Deutsch Krone eine Parallelstruktur zur Stadt- und Kreisverwaltung aufgebaut, die über ein eigenes Personalamt und ein Amt für Volkswohlfahrt verfügte. Es gab in der Stadt einen SA-Sturmbann und einen SS-Sturm63. Die Juden wurden diskriminiert und drangsaliert, im Rathaus hing das antisemitische Hetzblatt »Der Stürmer« aus, am städtischen Strandbad am Radunsee war ein Schild befestigt, das besagte: »Dies ist ein deutsches Bad. Juden sind hier unerwünscht«64. Einige bekannte jüdischen Familien, die seit Jahrzehnten die Stadtgeschichte mitbestimmt hatten, waren vor den Verfolgungen bereits ins Ausland geflüchtet.

Sperling mit Dt. Kroner Bürgermeisterkette und NSDAP-Button, ca. 1934
Sperling mit NSDAP-Parteiabzeichen ca. 1934

Aus Sperlings Tätigkeit nach der Rückkehr ist nur wenig bekannt. Aus der gleichgeschalteten Presse der Zeit wissen wir, dass »der Bürgermeister der Stadt Deutsch-Krone« im Januar 1936 den vor der Synagoge gelegenen Konradplatz in Platz der Staatsjugend umbenannte, um die »erfolgreiche Pionierarbeit, die die HJ. im deutschen Osten leistet«65 zu ehren. Außerdem betätigte Sperling sich literarisch: Er hielt Vorträge zur Vor- und Frühgeschichte des Deutsch Kroner Landes für die NS-Volkswohlfahrt, veröffentlichte Aufsätze und überarbeitete 1937 für den Landesfremdenverkehrsverband Kurmark seinen Stadtführer aus dem Jahr 1932. In dieser überarbeiten Fassung heißt es, Deutsch Krone sei 1303 »als deutsches Bollwerk gegen das Slawentum gegründet« worden und »heute noch und zwar ganz besonders in militärischer Beziehung ein starker Schutzschild für die Sicherheit des Reiches im Osten«66. Bekanntlich wurde Deutsch Krone damals zur einer der stärksten Garnisonen im Reich aufgerüstet. Die neuerrichteten Kasernen und Truppenübungsplätze dienten jedoch nicht dem »Schutz« des Landes, sondern der Vorbereitung des Zweiten Weltkriegs.

Im Oktober 1937 wurde Sperling mit gerade einmal 55 Jahren in den vorzeitigen gesetzlichen Ruhestand versetzt. Am 3. November 1937 verließ er die Stadt und zog nach Weimar in eine Erdgeschosswohnung im Ratstannenweg 2067. Seine Nachfolge als Erster Bürgermeister von Deutsch Krone trat der frühere NSDAP-Kreisleiter von Schneidemühl, Klemens Pufahl, an.

Am 11. Juni 1938 stellte Sperling von Weimar aus einen Aufnahmeantrag zur »Reichschrifttumskammer«, denn er wollte sich weiterhin literarisch betätigten und ohne Kammermitgliedschaft war eine publizistische Tätigkeit im Dritten Reich nur eingeschränkt möglich. Die Schrifttumskammer prüfte Sperlings Aufnahmegesuch bis in den Februar 1939 hinein. Im Verlauf des Verfahrens waren ein Lebenslauf und ein »Abstammungsnachweis« beizubringen, die Geheime Staatspolizei und die Gauleitung der NSDAP in Thüringen wurden zur politischen Einstellung befragt, die Staatsanwaltschaft in Stargard hatte über mögliche Vorstrafen Auskunft zu erteilen. Die entsprechende Akte liegt im Bundesarchiv in Berlin vor und wurde von mir eingesehen.

Im »Fragebogen zur Bearbeitung des Aufnahmeantrags« gab Sperling unter Konfession an: »Gottgläubig, früher evangelisch«681 und unter Rassezugehörigkeit: »Arisch«. Er teilte weiter mit, er »beabsichtige ein Buch herauszugeben«, dass auf etwa 80 Seiten die »Sendung der arischen Rasse und ihre Bedeutung für die Geschichte der Menschheit« behandeln solle. Zudem plane er »hin und wieder einschlägige Zeitungsartikel« zur Vor- und Frühgeschichte »in der Gauzeitung« zu veröffentlichen. Sperling hat diese Pläne nie umgesetzt und es ist auch unklar, ob er jemals in die Reichsschrifttumskammer aufgenommen worden. Der entsprechende Bescheid fehlt in der Akte.

Bis 1941 lebte Sperling nachweislich in Weimar69, spätestens ab 1950 wohnte er als Pensionär in der Livländischen Straße 6 in Berlin-Wilmersdorf. Die genauen Umstände des Umzugs sind nicht bekannt, allerdings lag Weimar nach 1945 in der sowjetischen Besatzungszone, wo Altersbezüge aus dem Dritten Reich nicht umstandslos gezahlt wurden. In West-Berlin hatte Sperling diese Schwierigkeit nicht zu befürchten.

Im Frühjahr 1950 nahmen Alfons Gramse und Paul Lauer in Hannover an einem Treffen der Flüchtlinge und Zwangsausgesiedelten aus dem Kreis Deutsch Krone teil. Gramse war von Beruf Zahnarzt, Lauer Allgemeinmediziner; beide waren in Deutsch Krone geboren und hatten bis 1945 in der Stadt praktiziert. Bei dem Treffen wurde die Frage aufgeworfen, »wie man wohl die Geschichte der Heimat für die Zukunft retten könne, da ja die Unterlagen durch die Vertreibung fast vollständig verloren«70 seien. Sowohl Lauer als auch Gramse kamen bei dieser Überlegung rasch auf Sperling, »der ja bereits in Deutsch Krone über unsere Heimatgeschichte geschrieben hatte.« Lauer fragte daraufhin bei Sperling an, an dessen Reaktion sich Gramse später erinnerte: »Erster Bürgermeister Sperling war sofort bereit, zu helfen.«

Nach dieser Zusage galt es, eine Form zu finden, in der die Neufassung der Heimatgeschichte in eine Öffentlichkeit getragen werden konnte. Gramse berichtet: »Ein Buch fiel schon aus finan­ziellen Gründen aus. So entschlossen wir uns, die Geschichte fortlaufend in einer Zeitung herauszubringen, die gleichzeitig Adressen und Familiennachrichten übermitteln sollte.«71 Dieser Gedanke war der Grundstein des Deutsch Kroner Heimatbriefs, dessen erste Ausgabe knapp ein Jahr später, am 15. März 1951 in Hannover erschien.

Die erste Nummer des ersten Jahrgangs hatte nur einen Umfang von acht Seiten, auf vier Seiten erschien der erste Teil einer »Geschichte des Kreises und der Stadt Deutsch Krone« von Adolf Sperling72. Sperlings Heimatgeschichte, die weitgehend auf seinen Veröffentlichungen der Vorkriegszeit fußte, wurde als Serie in den nächsten Nummern des monatlich erscheinenden Heimatbriefs fortgesetzt. In jeder Ausgabe war eine Doppelseite für Sperlings Text reserviert.

Am 23. Mai 1953 feierte der Heimatkreis Deutsch Krone in Hannover den 650. Jahrestag der Gründung von Deutsch Krone. Sperling reiste zu diesem Anlass nicht nach Niedersachsen, aber er verfasste eine Ansprache, in der er noch einmal verdeutlichte, dass der Lauf der Zeit an seiner politischen Einstellung nichts geändert hatte. Er führte aus, dass die Bewohner von Deutsch Krone sich »allezeit ihres Deutschtums bewusst geblieben«73 seien, lobte die preußische Epoche der Stadtentwicklung und seinen eigenen Beitrag dazu und gedachte derer, »die mit dem Schwert in der Hand die teure Heimaterde verteidigten und für sie kämpfend gefallen sind«. Die Ansprache endete mit der Hoffnung einer baldigen Heimkehr in die »alte Heimat«.

Einen Monat später brach die Veröffentlichung von Sperlings »Geschichte« im Deutsch Kroner Heimatbrief nach 27 Folgen abrupt ab. Die letzten fünf Absätze des begonnen Unterabschnitts über »Das städtische Krankenhaus« erschienen erst mit zweimonatiger Verspätung in der Septemberausgabe. Zu Beginn der Artikelserie hatte Sperling angekündigt, die Heimatgeschichte bis zum Ende seiner Amtszeit oder gar bis zu den »erschütternden Vorgängen«74 des Jahres 1945 fortzuschreiben, aber dieses Versprechen wurde nicht gehalten.

Es ist nicht bekannt, ob Sperling selbst die Serie stoppte oder ob die Entscheidung vom herausgebenden Heimatkreis ausging. Erstaunlich ist nur, dass im September 1953 nicht nur Sperlings Fortsetzungsserie endete, sondern auch ein neuer »Schriftleiter« den Heimatbrief übernahm. Es war der frühere Chefredakteur der »Deutsch Kroner Kreiszeitung«, Otto Kniese, der einst in Deutsch Krone ebenfalls der NSDAP angehört hatte.

Altbürgermeister Sperling um 1960
Altbürgermeister Sperling um 1960

Mit der letzten Folge der Heimatgeschichte endete auch die publizistische Tätigkeit Sperlings. Er lebte zurückgezogen in Berlin, wo er am 11. November 1966 im Alter von 84 Jahren verstarb. Seine Leiche wurde eingeäschert und in Weimar beigesetzt. Der Heimatbrief erinnerte in späteren Jahren noch manches Mal an den »Ersten Bürgermeister«, aber eine wirkliche Auseinandersetzung mit seiner Person fand nie statt.

[Zuerst veröffentlicht in polnischer Sprache in Nummer 13 der »Studia i materiały do dziejów ziemi wałeckiej«, Wałcz 2022, Seite 28-48. Dort findet sich auch ein umfassendes Literaturverzeichnis.]

Anmerkungen

  1. Ł. Jędrowski: Twórczość poetycka Adolfa Sperlinga. In Studia i materiały do dziejów ziemi wałeckiej, Nr. 11, Wałcz 2020, S. 136. ↩︎
  2. Bundesarchiv Berlin: Akte Adolf Sperling (R 9361 V/33999) und International Institute of Social History Amsterdam: A. u. S. Rat in Deutsch Krone (B-22V). ↩︎
  3. Diese und die folgenden Angaben nach dem Abstammungsnachweis im Bundesarchiv Berlin: Akte Adolf Sperling (R 9361 V/33999). ↩︎
  4. Geheimes Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz (Berlin): Sperling, Adolf Hermann, Gerichtsschreiber, Falkenburg (1890). ↩︎
  5. Angabe nach dem Lebenslauf im Bundesarchiv Berlin: Akte Adolf Sperling (R 9361 V/33999). ↩︎
  6. Königliches katholisches Gymnasium zu Culm: Übersicht über die mit dem Zeugnis der Reife entlassenen Schüler. 1903, S. 19. ↩︎
  7. Großherzogl. Gesamt-Universität Jena: Verzeichnis der Studierenden im Wintersemester 1903/1904. 1903, S. 34. sowie desgl. für das Sommersemester 1904, S. 38 und das Wintersemester 1904/1905, S. 39. ↩︎
  8. Alle Angaben nach dem Lebenslauf im Bundesarchiv Berlin: Akte Adolf Sperling (R 9361 V/33999). ↩︎
  9. Ebenda. ↩︎
  10. A. Sperling: Geschichte des Kreises und der Stadt Deutsch Krone. 2021, S. 268. Dort auch die weiteren Angaben. ↩︎
  11. Alle Angaben nach dem Abstammungsnachweis im Bundesarchiv Berlin: Akte Adolf Sperling (R 9361 V/33999). ↩︎
  12. Preußische Verlustliste 102 vom 15.12.1914. In: GenWiki, Verlustlisten Erster Weltkrieg, S. 3635 und A. Sperling, 2021, S. 270. ↩︎
  13. Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, Oktober 1962, S. 18 ↩︎
  14. A. Sperling, 2021, S. 270. ↩︎
  15. Deutsch Krone stand nicht allein da, die meisten westpreußischen Städte von vergleichbarer Größe waren hoch verschuldet. Siehe dazu F. Kühnert: Finanzstatistik der preußischen Städte und Landgemeinden für das Jahr 1911. 1915, S. 32. ↩︎
  16. A. Sperling, 2021, S. 281. ↩︎
  17. Für diese und die weiteren Angaben: A.  a.  O., S. 283 f. ↩︎
  18. A. Sperling: Aus den Novembertagen des Jahres 1918. In: Heimatkalender für den Kreis Deutsch Krone, 25. Jg. 1937, S. 162 ↩︎
  19. Bekanntmachung aus der Deutsch Kroner Zeitung in: International Institute of Social History Amsterdam: A. u. S. Rat in Deutsch Krone (B-22V). ↩︎
  20. Handschriftlicher Brief in: A.  a.  O. ↩︎
  21. Angabe nach Fragebogen in: Bundesarchiv Berlin: Akte Adolf Sperling (R 9361 V/33999). ↩︎
  22. Wahlergebnisse im Kreise Deutsch Krone. Deutsch Kroner Zeitung, Dienstag, 21. Januar 1919, S. 1. ↩︎
  23. A. Sperling, 2021, S. 275. ↩︎
  24. A.  a.  O., S. 303. ↩︎
  25. A.  a.  O., S. 279. ↩︎
  26. Die Notgeldscheine der Jahre 1922 und 1923 trugen die Unterschriften der Landräte Kleemann bzw. Rick und der Kreisauschussmitglieder Sperling und Renkawitz. ↩︎
  27. Schulungswoche des Hochschulrings in Westpreußen. Neues Grazer Tageblatt, Sonntag, 8. April 1923, S. 7. ↩︎
  28. [O. Kniese]: Als das »Löwen-Denkmal« geweiht wurde. in: Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, August 1964, S. 14. ↩︎
  29. A. Sperling: Bestätigung der Innungsartikel für die Tuchmacherzunft in Arnskrone. In: Grenzmärkische Heimatblätter, 4. Jg., Heft 3, 1928, S. 170-173. ↩︎
  30. A. Sperling: Aus vergilbten Papieren der Stadt Deutsch Krone. In Grenzmärkische Heimatblätter, 8. Jg., Heft 2, 1928, S. 29 f. ↩︎
  31. Jetzt neu veröffentlicht in: A. Sperling, 2021. ↩︎
  32. A. Sperling: Deutsch Krone – Ein Führer durch die Stadt. 1932. Eine zweite, umgearbeitete Auflage erschien 1937. ↩︎
  33. Sperlings Bühnenwerk »Deutsch Krone – Ein Heimatspiel in drei Bildern« wurde im August 1935 zweimal in Deutsch Krone aufgeführt. Außerdem hielt Sperling in seiner Heimatstadt mehrere Vorträge zur Stadtgeschichte. Im Juni 1937 sprach er im Reichssender Berlin zum Thema »Aus Deutsch Krones Vergangenheit«. ↩︎
  34. W. Dargatz: Zur Geschichte des Kreises Deutsch Krone. In: Heimatkalender für den Kreis Deutsch Krone, 19. Jg., Deutsch Krone 1930, S. 35. ↩︎
  35. Enquete-Ausschuss des Reichstags: Untersuchungen zur Lage der Landwirtschaft in den Provinzen Pommern, Niederschlesien, Oberschlesien und Grenzmark Posen-Westpreußen. Berlin 1930, S. 195. ↩︎
  36. W. Dargatz: Zur Geschichte des Kreises Deutsch Krone. In: Heimatkalender für den Kreis Deutsch Krone, 20. Jg., Deutsch Krone 1931, S. 34. ↩︎
  37. Ebenda. ↩︎
  38. Alle Wahlergebnisse nach https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl_1930, aufgerufen am 7. November 2021, und Reichstags-Handbuch, V. Wahlperiode 1930, S. 204-207. ↩︎
  39. Die Wahlkreisergebnisse. DAZ, Montag, 15. September 1930, S. [2]. Ergebnisse nur für Deutsch Krone liegen mir nicht vor. ↩︎
  40. G. Rühle: Kurmark – Geschichte eines Gaues. [1934], S. 93 ↩︎
  41. A.  a.  O., S. 95. ↩︎
  42. Dieses und alle weiteren Zitate in E. Schroeder: Wirtschaftslage der Grenzmarkstädte. Sonderausgabe der Deutsch Kroner Zeitung, Freitag, 8. Mai 1931, S. 1. ↩︎
  43. Dieses und alle weiteren Zitate in A. Sperling: Zum Gruß! Sonderausgabe der Deutsch Kroner Zeitung, Freitag, 8. Mai 1931, S. 1 ↩︎
  44. Wahlergebnisse nach https://de.wikipedia.org/wiki/Reichstagswahl_Juli_1932, aufgerufen am 7. November 2021. ↩︎
  45. Ballade zum 50. Geburtstag unseres damaligen Bürgermeisters Adolf Sperling. Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, August 1990, S. 5. ↩︎
  46. Angabe nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Heinrich_Lammers, aufgerufen am 8.11.2021. ↩︎
  47. Angabe nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_Pfundtner, aufgerufen am 8.11.2021. ↩︎
  48. E. Landau: Mein Leben vor und nach Hitler (1940), In: Ludwig and Edwin Landau Collection 1918-1952 im Leo Baeck Institut, Jerusalem, unveröffentlichtes Typoskript, Signatur LBIJER211, S. 28. ↩︎
  49. Neu veröffentlicht in A. Sperling: Die soziale und wirtschaftliche Lage der Juden. In: Deutsch Krone – Stadt und Kreis, Bad Essen 1981. ↩︎
  50. Schreiben der Gestapo im Bundesarchiv Berlin: Akte Adolf Sperling (R 9361 V/33999). ↩︎
  51. Angabe nach: https://de.wikipedia.org/wiki/Arno_Manthey, aufgerufen am 8.11.2021. ↩︎
  52. Landau, S. 41. ↩︎
  53. L. Gross: The Last Jews in Berlin. 1982, S. 25. ↩︎
  54. Wahlergebnis nach M. Rademacher: Landkreis Deutsch Krone. In: verwaltungsgeschichte.de. ↩︎
  55. M. Rohwerder: Historia Residentiae Walcensis Soicetatis Jesu. 1967, S. 1. ↩︎
  56. Landau, a. a. O., S. 41. ↩︎
  57. Zu Ortner siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Josef_Ortner_(Landrat). ↩︎
  58. In der ersten Sitzung des Arbeitsausschusses des Reichsstädtebundes unter Sperlings Leitung stellte sich das Gremium »vorbehaltlos hinter die nationale Regierung«. Siehe dazu: Die Forderungen des Reichsstädtebundes. Zschopauer Tageblatt und Anzeiger, 27.04.1933, S. [4]. ↩︎
  59. Maschinenschriftlicher Lebenslauf im Bundesarchiv Berlin: Akte Adolf Sperling (R 9361 V/33999). ↩︎
  60. A. Sperling, 2021, S. 114. ↩︎
  61. Alle Angaben nach Bekanntmachungen. Der Gemeindetag, 1935, S. 122 f. – Selig wurde am 19. April 1945 bei der Eroberung von Quedlinburg von amerikanischen Soldaten erschossen. ↩︎
  62. Siehe dazu den Bericht aus einer Stadtverordnetensitzung in Bauten-Nachweis. Ostdeutsche Bau-Zeitung, 7.12.1933, S. [3]. ↩︎
  63. Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei. In: Deutsch Kroner Heimatkalender, 1936, S. 140 f. ↩︎
  64. Gegen jüdische Kurgäste. Jüdische Allgemeine Zeitung, 7.08.1935, S. [6] ↩︎
  65. Aus aller Welt. Illustriertes Tageblatt, 28.01.1936, S. [6]. ↩︎
  66. A. Sperling: Deutsch Krone [Stadtführer]. 1937, S. [2]. ↩︎
  67. Angabe nach Bundesarchiv Berlin: Akte Adolf Sperling (R 9361 V/33999). ↩︎
  68. Fragebogen in: A.  a.  O.. Dort auch die weiteren Zitate. ↩︎
  69. Einwohnerbuch der Stadt Weimar. September 1941, S. 122. ↩︎
  70. Dieses und die weiteren Zitate nach: A. Gramse: Wie unser Heimatbrief vor 10 Jahren entstand. Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, März 1961, S. 2 ↩︎
  71. Ebenda. ↩︎
  72. A. Sperling: Geschichte des Kreises und der Stadt Deutsch Krone. Deutsch Kroner Heimatbrief, 15. März 1951, S. 3 ff. ↩︎
  73. A. Sperling: Zur 650jährigen Jubelfeier der Stadt Deutsch Krone. Deutsch Kroner Heimatbrief, 15. Mai 1953, S. 1 f. Dort auch die weiteren Zitate. ↩︎
  74. A. Sperling, 2021, S. 116. ↩︎

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