Teil ❷ ► Am Bartholomäustag des Jahres 1834 brannte die Stadt Tütz/Tuczno nahezu vollständig ab. Der zweite Teil des Aufsatzes thematisiert den Wiederaufbau der Stadt, der weitgehend vom preußischen Staat geplant und finanziert wurde. Erläutert werden auch die Veränderungen in der Sozialstruktur, die Brand und Wiederaufbau Veränderungen herbeiführten. Der erste Teil dieser Beitrags ist hier zu finden.
4. Der Wiederaufbau
Unmittelbar nach dem Brand stand fest, dass ein Wiederaufbau von Tütz ohne staatliche Hilfe nicht gelingen konnte. Bereits im ersten Bericht, den Regierungspräsident von Nordenflycht am 29. August verfasste, wird darauf hingewiesen, dass »der Wiederaufbau dieser Stadt, deren Bewohner schon von jeher zu den ärmsten der ganzen Provinz gehörten, ohne ein sehr bedeutendes Retablissements-Capital aus öffentlichen Fonds […] absolut unmöglich«1 sein werde. Ein Immediatgesuch zur Bewilligung von Staatshilfe für den Wiederaufbau, das Landrat Zychlinski am 26. August 1834 an den preußischen König Friedrich Wilhelm III. richtete, wurde nicht nur von Nordenflycht, sondern auch vom Oberpräsident der Provinz Preußen in Königsberg, Theodor von Schön, ausdrücklich unterstützt.2 Am 27. August 1834 entsandte Nordenflycht Assessor Rothe von Marienwerder aus nach Tütz, um »daselbst von dem Stande der Dinge […] Kenntnis zu nehmen«. In den Anweisungen, die Rothe mit auf den Weg bekam, formulierte Nordenflycht zwei Grundgedanken des Wiederaufbaus: Zum einen dürfe sich die staatliche Beihilfe »nur auf die wirklich dringendsten Bedürfnisse beschränken«, zum zweiten sei der Wiederaufbau so auszuführen, dass »ein ähnliches Brandunglück für die Zukunft«3 vermieden werde.
Jakob von Nordenflycht war ein typischer preußischer Beamter der Zeit.4 Er wurde als Nachfahre eines schwedisch-kurländischen Adelsgeschlechts 1785 im westfälischen Minden geboren, hatte in Göttingen und Halle Rechts- und Staatswissenschaften studiert und war 1806 in den Verwaltungsdienst eingetreten. Der Regierung in Marienwerder stand er seit 1830 vor. Für Nordenflycht war die preußische Monarchie ein »Staat der Intelligenz«, dessen Beamte die Aufgabe hatten, die Untertanen zu vernunftgeleitetem Handeln zu erziehen. Staatliche Unterstützungen sollten deshalb grundsätzlich nur als Hilfe zur Selbsthilfe gewährt werden. Die Regierung sollte »die Schwachen stärken, die Irregeführten von ihrem Wahne abbringen und jeder etwaigen Renitenz«5 vorbeugen.
Als Regierungspräsident war von Nordenflycht für den Wiederaufbau – das sogenannte Retablissement – von Tütz verantwortlich. Es ist bekannt, dass er die Stadt im Jahr 1834 zweimal besuchte – einmal im September und noch einmal im Dezember –, »um durch eigenen Augenschein Kenntniß zu nehmen«6. Unmittelbar nach den ersten Nachrichten vom Brand hatte Nordenflycht im Kreise der Beamten in Marienwerder eine Sammlung für die Abgebrannten initiiert, die einen Erlös von 131 Talern brachte. Er selbst gab weitere 100 Taler dazu7.
Vor dem ersten Besuch in Tütz trafen Zychlinski und Nordenflycht am 5. September 1834 in Jastrowie den preußischen König, der sich zu einer Besuchsreise in den östlichen Provinzen aufhielt. Friedrich Wilhelm III. nahm »höchsten Antheil« am Unglück von Tütz, forderte weitere Berichte und gewährte eine Soforthilfe von 1000 Taler »zur Abhülfe dringendster Not«8. Besonders wichtig war dem König die Frage, warum die Mehrzahl der Einwohner von Tütz nicht gegen Brandschäden versichert waren. Die Regierung ermittelte und formulierte am 12. Dezember:
[D]aß die Einwohner von Tütz mit ganz besonderer Hartnäckigkeit dem in der hiesigen Gegend unter dem gemeinen Mann mehrfach aufgekommenen Vorurtheile ergeben sind, wonach am Entstehen der Feuersbrünste hauptsächlich den Feuerversicherungen Schuld gegeben wird.
Regierung Marienwerder: Acta betr. die Brandschäden in der Stadt Tütz: Bericht von Assessor Rothe, 12. Dezember 1834
Durch das Wirken des Bürgermeisters Udke hätten jetzt aber 66 Hauswirte eine Versicherung abgeschlossen. Udke9, der seit 1832 Bürgermeister von Tütz war, gehörte selbst zu den Abgebrannten, hatte aber im Gegensatz zu den meisten Einwohnern sein Haus gegen Feuer versichert10.
Ebenfalls im September 1834 entsandte die Regierung in Marienwerder Wegebaumeister Coeler nach Tütz, um vor Ort einen Retablissement-Plan zu entwerfen. In der Stadt selbst wurde eine »Kommission aus acht der redlichsten und einsichtsvollsten Bürger«11 gewählt, die Coeler unterstützen sollte. Der Kommission stand Bürgermeister Udke vor. Die erste Aufgabe bestand im Bau von »Nothhäusern«, da sich »die traurige Lage der unglücklichen Bewohner« durch »den frühen Eintritt der rauen Witterung« rasch verschlechterte12. Für den Bau der Notquartiere, die später als Ställe genutzt werden sollten, gewährte der König am 8. November 1834 einen Betrag von 4974 Talern. Aus den königlichen Forsten sollten 254 Bäume als Bau- und Brennmaterial nach Tütz geliefert werden13. Auch Baron von Gersdorff stellte auf seinem Gut Räume für die Obdachlosen bereit14.
Am 21. Oktober legte Finanzminister Karl Georg Maaßen gemeinsam mit dem Innen- und Polizeiminister Gustav von Rochow dem König einen Abschlussbericht zum Brand von Tütz vor. Darin heißt es, das Feuer sei am 24. August 1834 »in der Mittagsstunde bei großer Hitze und heftigem Wind« ausgebrochen. Die Flammen hätten sich »über die in engen Straßen dicht aneinander gelegene, größten Theils mit Stroh oder Schindeln gedeckten Gebäude so plötzlich verbreitet«, dass weder der »Ursprungsort, noch weniger die Entstehungsart« des Feuers ermittelt werden konnte. Abweichend von den Zeitungsberichten berichteten Maaßen und Rochow von lediglich 24 Todesopfern der Brandes und zwei lebensgefährlich Verletzten; es seien 156 Wohnhäuser abgebrannt und nur 15 Häuser erhalten geblieben, 975 Menschen wurden obdachlos. Neben neun Pferden, drei Kühen, neun Kälbern, 127 Schweinen und fünf Ziegen gingen auch 253 Stallgebäude, neun Scheunen und acht Speicher verloren.15
Am 24. März 1835 präsentierte die Regierung in Marienwerder der Regierung in Berlin den ausgearbeiteten Plan zum Wiederaufbau der Stadt Tütz. Da Baumeister Coeler zwischenzeitlich infolge der »allgemeinen Calamität«16 in der abgebrannten Stadt verstorben war, wurde der Bericht vom Referendar von Tiedemann verfasst. Um künftige Brände zu vermeiden, sollten die Straßen verbreitert und die Stadt nach allen Seiten geöffnet werden. Für die neuen Hauptstraßen war eine Breite von 36 bis 40 Fuß (11,2 bis 12,5 m) projektiert, für die Nebenstraßen eine Breite von 18 Fuß (5,6 m). Die Straßen sollten sich möglichst rechtwinklig kreuzen und alle Häuser mit den langen Fronten zu den Straßen liegen. Eckbauten sollten vermieden werden. Da der Raum in Tütz für eine solche Planung nicht ausreichte, hatten sich elf Ackerbürger bereit gefunden, ihre Wirtschaften aus der Stadt auf die Feldmark zu verlagern. Andere Einwohner erklärten sich bereit, innerstädtische Gartengrundstücke für die neue Planung abzutreten17.
Wegebaumeister Coeler hatte drei Haustypen – ein größeres, ein mittleres und ein kleineres Bürger-Etablissement – sowie das Modell einer Scheune für den Wiederaufbau entworfen. Zwischen zwei Wohnhäusern sollte jeweils eine massive Mauer von gebrannten Steinen errichtet werden, die Ställe und Wirtschaftsgebäude, die wie die Wohnhäuser mit Ziegel gedeckt sein sollten, durften nicht mit den Wohnhäusern in baulicher Verbindung stehen. Um die Baukosten zu senken, sollten die Einwohner von Tütz möglichst viele Bauarbeiten selbst verrichten. Die Baukosten für ein größeres Bürgerhaus bezifferte Tiedemann auf 360 Taler, für ein mittleres auf 340 und für ein kleineres auf 280 Taler, die Erbauer sollten jedoch nur 150, 130 beziehungsweise 100 Taler als Beihilfe erhalten18.
Coelers Entwurf wurde anschließend von der Königlichen Ober-Bau-Deputation in Berlin geprüft, welche die Gesamtkosten am 11. Mai 1835 auf 17 649 Taler abschätzte, wobei die geplanten Häuser »auf keine Weise kostspielig eingerichtet« und »fast noch beschränkter, als die gewöhnlichen Tagelöhnerhäuser bei Vorwerken« waren. Selbst in den größten Häusern war nicht einmal eine Küche vorgesehen.19
Am 25. Juni 1835 wurde der Entwurf noch einmal kalkulatorisch geprüft, wobei sich eine Erhöhung der Kosten auf 18 119 Taler ergab, von denen allerdings 1835 Taler aus den für Tütz eingegangenen wohltätigen Spenden gedeckt werden konnten20. Am 28. Juli 1835 präsentierte der neue Finanzminister Albrecht von Alvensleben21 gemeinsam mit dem Innen- und Polizeiminister von Rochow diesen Entwurf König Friedrich Wilhelm III., der am 22. August 1835 den Betrag von 16 427 Taler – inzwischen war noch die Unterstützung von Frau Grabska hinzugekommen – per Kabinettsordre als Gnadengeschenk für die Stadt Tütz gewährte22. Im gemeinsamen Bericht des Finanz- und des Innenministers wird erstmals auch der Gesamtschaden beziffert, den die Einwohner von Tütz durch den Brand erlitten hatten – es waren 91 996 Taler, von denen nahe 12 000 Taler auf Vieh, Vorräte und Gerätschaften entfielen. Die »gefertigten Normal-Anschläge« seien im Vergleich zu diesen Schäden »außerordentlich mäßig«, erklärten Alvensleben und Rochow, die der Bevölkerung von Tütz für die »Bereitwilligkeit«23 an den Planungen mitzuarbeiten, ein ausdrückliches Lob aussprachen. Da unmittelbar nach der Bewilligung 20 Prozent des Gnadengeschenks durch die Kasse des Landratsamts in Deutsch Krone an die Geschädigten ausgezahlt wurden, konnte ein Jahr nach dem Brand mit dem Wiederaufbau begonnen werden.24 Im Dezember 1836 teilte Landrat Zychlinski dem preußischen Innenminister mit, dass der »Wiederaufbau der bis auf wenige Gebäude eingeäscherten Stadt […] nunmehr als beinahe vollendet betrachtet werden kann«. Bereits ab Januar 1835 wurden die Einwohner von Tütz wieder zur Grund- und Klassensteuer veranlagt, die »mit Strenge beigetrieben werden«25 sollten.
Allerdings waren die bewilligten Wiederaufbaugelder ausdrücklich nur für die Privatbauten in der Stadt bestimmt, nicht für öffentliche Bauten, Schulen und Kirchen. Für diese ebenfalls zerstörten Gebäude mussten andere Geldquellen gesucht werden. Die katholische Kirchengemeinde in Tütz richtete daher am 26. Mai 1835 ein Immediatgesuch an den König, und erbat eine Beihilfe zur Wiederherstellung der Pfarrgebäude und der Kirche26, das jedoch am 6. September 1836 von der Regierung zurückgewiesen wurde27. Für den Wiederaufbau des Pfarrhauses und der Pfarrwirtschaftsgebäude sei der Pfarrer zuständig, hieß es in der Begründung, und Gelder für die Reparatur der Kirche könnten nur bewilligt werden, wenn die »erforderlichen Kosten nicht aus der Kirchen-Kasse zu bestreiten seyn würden«28.
Um die Finanzkraft der Kirchengemeinde festzustellen, wurde die Kirchenmusterung vom 27. Mai 1838 mit einer Prüfung der Kirchenkasse verbunden. Dabei ergab sich, dass die katholische Gemeinde in Tütz verhältnismäßig wohlhabend war, denn es wurde ein Vermögen von 3221 Reichstaler festgestellt, das hauptsächlich in Pfandbriefen und Staatsschuldscheinen angelegt war. Schon in diesem Jahr überschritten die Gesamtausgaben mit 798 Taler aber die Einnahmen von 584 Taler. Allein 437 Taler hatte die Gemeinde für die notwendigsten Reparaturen insbesondere am Dach der Kirche ausgeben müssen.29
Tatsächlich ließ Pfarrer Jördel noch vor seinem Tod das Pfarrhaus aus eigenen Mitteln an der alten Stelle neu errichten30. Über die Reparaturen an der Kirche heißt es in den Nachrichten über die katholische Pfarrei und Propstei Tütz, die Propst Julius de Alkiewicz 1891 verfasste:
[…] das Dach der Kirche, der Turm und auch die Propstei wurden ein Raub der Flammen. Die berühmten Glocken zerschmolzen, ein großer Verlust, sie waren überall bekannt wegen ihres schönen harmonischen Klanges. Das Innere der Kirche war verschont geblieben, so wurde das Dach noch im selben Jahre hergestellt, der Turm jedoch konnte erst acht Jahre später mit einem neuen Aufbau und Dach versehen werden auf Kosten der Gemeinde und des derzeitigen Patrons Gersdorff.
J. de Alkiewicz: Nachrichten über die katholische Pfarrei und Propstei Tütz. 1981, S. 213.
Am 24. Dezember 1841 wurde die Planung zur Wiederherstellung des Kirchturms der katholischen Kirche in Tütz von der Königlichen Ober-Bau-Deputation in Berlin überprüft. Die Beamten kamen dabei zu der Ansicht, dass die »Mauern des Turms beim Brande nicht gelitten« hatten und es lediglich darum gehe, die »Hauptgesimse« zu erneuern und ein »Gebälk, auf welchem der Glockenstuhl ruht«, einzuziehen. Die Kosten für diese Arbeiten wurden auf 973 Taler festgelegt31. Bis heute erinnert die Wetterfahne der Kirche in Tütz an die Fertigstellung des Turms im Jahr 1842. Nach der Kirchenchronik besaß die Kirche bereits 1837 wieder ein Geläut aus drei großen und drei kleinen Glocken32.
Ein Gesuch für die evangelische Kirche in Tütz ist in den Akten nicht übermittelt, aber es ist bekannt, dass Friedrich Wilhelm III. den Bau durch ein Gnadengeschenk von 3130 Talern finanzierte. Der König, der zugleich das Oberhaupt der evangelischen Landeskirche war, zahlte mehrere Jahre lang auch das Gehalt des Pfarrers in Höhe von 150 Taler pro Jahr und stellte weitere 1000 Taler für den Bau des Pfarrhauses und den Ankauf eines Pfarrackers zur Verfügung33. Ein erster Entwurf der neuen Kirche lag der Königlichen Ober-Bau-Deputation in Berlin bereits am 24. Oktober 1837 vor. Die Baukosten wurden damals auf 2883 Taler34 abgeschätzt, doch der Baubeginn verzögerte sich aus unbekannten Gründen. Der Grundstein für die evangelische Kirche, die schließlich auf dem Marktplatz von Tütz errichtet wurde, wurde erst am 21. August 1840 gelegt. Am 8. Oktober 1843 fand die festliche Einweihung durch den Generalsuperintendenten Dr. Sartorius aus Königsberg statt35. Im Jahr 1900 wurde die Kirche um einen Kirchturm und eine Apsis erweitert.36 In diesem Gestalt überstand das Gebäude den Zweiten Weltkrieg, wurde aber in den 1970er Jahren abgebrochen.
Die jüdische Gemeinde in Tütz stellte am 14. Oktober 1840 ein Immediatgesuch an den König, in dem die Gemeindevertreter P. S. Pincsohn, Moritz Löwenfeldt und L. Liebert um ein Gnadengeschenk von 1370 Talern zum Neubau der abgebrannten Synagoge baten.
Der […] Brand, welcher im Jahre 1834 die ganze Stadt einäscherte, verbrannte unter anderem auch unsere Synagoge, ein alterthümliches Gebäude, worin wir seit langen Jahren unsere gottesdienstlichen Versammlungen hielten, und unser frommes Gebet um Erhaltung der seegensreichen Regierung des unvergeßlichen Hochseeligen Königs Majestät verrichteten. Jetzt fehlt uns das Gotteshaus, welches wir […] aus eigenem Willen zu erbauen außer Stande sind.
Ministerium der Geistlichen Angelegenheiten: Acta betreffend das Israelitisches Kultus- und Schulwesen, Blatt 179 und 180.
Das Gesuch hat den König nicht erreicht. Es wurde am 12. Februar 1841 vom Ministerium für Geistliche Angelegenheiten mit der Begründung abgelehnt, in Tütz lebten »inzwischen nur 23 Juden-Familien«, für welche »eine besondere Synagoge […] kein dringendes Bedürfniß« sei. Schon die abgebrannte Synagoge sei nur eine »Betstube« gewesen und die wenige Juden der Stadt könnten sich auch jetzt »leicht eine einfache Betstube einrichten«. Mit einer solchen müsse sich auch die evangelische Gemeinde, die ebenfalls »nicht zahlreich« sei, seit sechs Jahren behelfen.
Wünscht die Juden-Gemeinde aber eine kostbare Synagoge für 1370 Taler zu erhalten, so dürfte es auch ihr gelingen, die Mittel dazu aufzubringen, denn die […] unterzeichnenden drei Juden sind nach der Versicherung des Kreislandraths wohlhabende Leute, wogegen die übrigen Juden am Orte allerdings nur arm.
Ministerium der Geistlichen Angelegenheiten: Acta betreffend das Israelitisches Kultus- und Schulwesen, Blatt 144.
Schon vor dem Brand hatte die Zahl der jüdischen Einwohner von Tütz beständig abgenommen. Lebten 1804 noch 241 Juden in der Stadt, so waren es 1816 nur mehr 15137 und 1828 14138. Nach dem Brandunglück verließen weitere Familien den Ort und die Zahl der jüdischen Einwohner sank auf lediglich 18 im Jahr 1835 ab. Bürgermeister Udke formulierte in einem Bericht an das Landratsamt in Deutsch Krone:
Nach dem Brande ist der größte Theil der jüdischen Gemeindemitglieder, so wie auch der bis dahin hier angestellt gewesene jüdische Kantor und Lehrer wegen mangelnden Obdachs verzogen.
Einreichung der Übersichten des jüdischen Schulwesens 1828-1849. In: Archiwum Państwowe w Koszalinie, Blatt 176.
Es ist bekannt, dass Meyer Eppenstein 1835 aus Tütz nach Vierraden bei Schwedt an der Oder umsiedelte. Dort hatten sich schon zuvor die aus Tütz stammenden Israel David Loewenheim, Michael David Wangenheim und Heimann Goldapp niedergelassen. In den dortigen Gemeindeakten erscheinen in den 1830er Jahren auch Selig Heinsius sowie Samuel und Heimann Pincsohn aus Tütz. Der Umzug in die Kleinstadt Schwedt, die 1830 rund 5300 Einwohner zählte, war freilich oft nur eine Zwischenetappe auf dem Weg nach Berlin39.
Die Zahl der jüdischen Einwohner von Tütz stieg nach 1835 wieder an, wobei die jüdische Gemeinde aber nie mehr die Kopfzahl erreichte, die sie vor dem Brand hatte. Im Jahr 1837 lebten 6340 jüdische Bürger in der Stadt, 1841 waren es 7641, 1849 6742 und 1852 7043. Eine Tabelle aus dem Jahr 1852 gibt eine Übersicht der Sozialstruktur: Unter den 70 jüdischen Einwohnern wurden 26 Kinder, 13 Ehepaare und 12 Personen im Alter von über 60 Jahren nachgewiesen. Drei jüdische Bürger waren Kaufleute, zwei führten eine Schankwirtschaft, zwei waren Handwerker, je einer lebte vom Pferdehandel, vom Kramhandel, Tagelohn oder von Almosen. Eine neue Synagoge konnte in Tütz erst nach 1850 errichtet werden.
Mit dem Bau der katholischen Schule in Tütz wurde bereits im Verlauf des Jahres 1836 begonnen, aber im Oktober des Jahres kam der Bau ins Stocken, weil die Stadt ihren Anteil an den Baukosten nicht aufbringen konnte. Die Baukosten waren auf 933 Taler berechnet, von denen 400 Taler durch die Feuerversicherung des abgebrannten Gebäudes gedeckt waren. Die Ober-Bau-Deputation in Berlin hatte den Entwurf geprüft und war zu dem Ergebnis gekommen, dass die Schule »recht dürftig entworfen« sei. In der Lehrerwohnung fehlte die Küche, so dass eine »Hinterkammer zum Kochen dienen« musste. Erst nachdem die Regierung einen Zuschuss von 400 Talern gewährte, konnte der Bau vollendet werden.44
Aus den Akten der Schulmusterung wissen wir, dass die Schule im Mai 1839 von 122 Schulkindern besucht wurde und erneut mit einem Betrag von 400 Reichstaler gegen Feuer versichert war45. Nach der Meinung von Offizial Perzyński aus Deutsch Krone, der die Musterung abhielt, entsprach das neue Gebäude »vollkommen seinem Zweck«, denn es war »hoch und geräumig«46. Bei der Visitation im Mai 1835 hatten nur 86 Kinder47 den Unterricht besucht, der in einem Provisorium abgehalten wurde. Ein Jahrzehnt später, im Jahr 1849 zählte die neue Schule in Tütz bereits 171 Schüler, die in zwei Klassen unterrichtet wurden.48
Am 28. Juni 1837 prüfte die Ober-Bau-Deputation die Pläne für das neu zu errichtende evangelische Schulhaus in Tütz. Die erste Planung sah einen Fachwerkbau vor, der für 100 Schulkinder ausreichen sollte und zudem Raum für eine Lehrerwohnung – diesmal sogar mit Küche – bot. Für diesen Neubau ermittelte die Deputation Baukosten in Höhe von 1123 Taler, von denen lediglich 400 durch Versicherungsgelder für die abgebrannte Kirche gedeckt waren. Der König sollte 600 Taler beisteuern, den Rest die Kommune tragen. Aus unbekannten Gründen verzögerte sich der Bau jedoch um fast zwei Jahre. Am 25. April 1839 lagen der Ober-Bau-Deputation neue Pläne für ein massives Schulgebäude vor, das teilweise aus Luftziegeln, teilweise aus gebrannten Steinen errichtet werden sollte. Die Baukosten dieser Schule, deren innere Einrichtung gegenüber dem Entwurf von 1837 unverändert blieb, wurden auf 1160 Taler berechnet, darin waren die Kosten des Bauholzes allerdings nicht eingeschlossen49. Aus der Chronik der Stadt Tütz wissen wir, dass die evangelische Schule im Jahre 1840 eröffnet wurde50. Über die Finanzierung des Gebäudes fehlen nähere Informationen, es ist jedoch davon auszugehen, dass der Bau weitere staatliche Zuschüsse erforderte. Im Jahr 1849 wurden in der evangelischen Schule 85 Schulkinder unterrichtet51.
Auch über das Rathaus, das nach dem Brand neu errichtet wurde, fehlen genaue Informationen. Aus den Akten wissen wir, dass der Magistrat einen Bau für 510 Taler plante, der aus Geldern der Feuerversicherung und städtischen Mitteln finanziert werden sollte52, das Datum der Fertigstellung ist jedoch unbekannt. Es existiert allerdings eine Mehrbild-Ansichtskarte aus dem Verlag von »F. Dilling Tütz i. Wpr.«, die eine Abbildung des Rathauses mit der einkopierten Beschriftung »Rathaus, erbaut 1837« zeigt. Das dort abgebildete langgestreckte einstöckige Gebäude wirkt eher wie ein dörfliches Wohnhaus53. Bereits im Jahr 1906 wurde das schlichte Gebäude durch einen zweigeschossigen Neubau ersetzt, der das Baujahr in zum Markplatz gelegenen Giebel zeigte. Dieses schmucke Rathaus aus rotem Backstein diente der Stadt bis zur Zerstörung im Februar 1945 als Verwaltungssitz.
Der Brand des Jahres 1834 und der nachfolgende Wiederaufbau waren für Tütz einschneidende Ereignisse. Schon vor dem Brand gehörte die Region im Westen des Kreises Deutsch Krone zu den am wenigsten entwickelten im preußischen Regierungsbezirk Marienwerder. Beim Retablissement ersetzte der Staat bewusst nur einen Teil der entstandenen Schäden und forderte den Betroffenen zugleich hohe Eigenleistungen ab. Das führte dazu, dass sich die Wirtschaftslage zunächst weiter verschlechterte. Im August 1836 konstatierte Bürgermeister Udke, dass sich die Bewohner von Tütz gegenwärtig »in einer höchst traurigen Lage befinden, indem zwar die abgebrannten Gebäude mit Hülfe der bedeutenden Unterstützungen größtentheils wieder aufgebaut sind, die Gemeinde aber nun aller Geldmittel entblößt ist«54. Noch 1858 erbat Landrat von Rittberg eine staatliche »Beihülfe« für den Bürgermeister von Tütz, da die »sehr ärmliche aus etwa 1400 Seelen bestehende Gemeinde« diesem kein ausreichendes Einkommen bewilligen konnte55.
Mittelfristig bildete das Retablissement jedoch die Grundlage für ein stetiges Bevölkerungswachstum, das über dem Durchschnitt des Kreises Deutsch Krone lag56. Zwischen 1834 und 1880 konnte Tütz seine Einwohnerzahl mehr als verdoppelt, während die Nachbarstädte Schloppe und Märkisch Friedland nur um 45 beziehungsweise 16 Prozent wuchsen57. Das Wachstum ging freilich mit einer Veränderung der sozialen und der konfessionellen Struktur einher. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Bevölkerungsentwicklung von Tütz in den Jahren 1772 bis 1871.
Jahr | Evangelisch | Katholisch | Jüdisch | Einwohner insgesamt |
---|---|---|---|---|
1772 | 6 oder 0,8 % | 508 oder 71,0 % | 201 oder 28,1 % | 71558 |
1816 | 153 oder 18,6 % | 517 oder 63,0 % | 151 oder 18,4 % | 82159 |
1839 | 249 oder 20,9 % | 819 oder 68,6 % | 81 oder 6,8 % | 119460 |
1849 | 343 oder 24,8 % | 973 oder 70,4 % | 67 oder 4,8 % | 138361 |
1871 | 515 oder 27,2 % | 1269 oder 67,0 % | 111 oder 5,9 % | 185962 |
Die kontinuierliche Zunahme des evangelischen und auch die Abnahme des jüdischen Bevölkerungsanteils werden in den Akten nicht als Ziele des Regierungshandels benannt, waren aber gewiss erwünscht. Die Bevorzugung der evangelischen Religion entsprach dem Selbstverständnis des preußischen Staates, der seinen Untertanen zwar Religionsfreiheit gewährte, selbst aber konfessionell gebunden blieb.63
[Zuerst veröffentlicht in polnischer Sprache im Sammelband »Z dziejów Tuczno i ziemi tuczyńskiej«, Tuczno 2022, Seite 146-178. Dort findet sich auch ein umfassendes Literaturverzeichnis.]
Anmerkungen
- Regierung Marienwerder: Acta betr. die Brandschäden in der Stadt Tütz: Brief an Innenminister von Rochow und Finanzminister Maaßen vom 29. August 1834. ↩︎
- A. a. O.: Brief von Schön an den König vom 6. Oktober 1834. ↩︎
- A. a. O.: Brief von Schön an den König vom 6. Oktober 1834. Instruktion an den Assessor Rothe vom 27. August 1834. ↩︎
- Eine kurze Charakterskizze von Nordenflychts findet sich bei H. Mies: Die preußische Verwaltung des Regierungsbezirkes Marienwerder 1830-1870. 1972, S. 28-39. ↩︎
- A.a.O., S. 38. ↩︎
- Regierung Marienwerder: Acta betr. die Brandschäden in der Stadt Tütz. Schreiben von Nordenflychts an das preußische Finanzministerium vom 3. April 1835. ↩︎
- A. a. O. Schreiben von Nordenflychts an von Rochow und Maaßen vom 29. August 1834. ↩︎
- A. a. O.: Brief von Finanzminister Maaßen am 14. September 1834. ↩︎
- Der Vorname von Bürgermeister Udke (in anderer Schreibweise Udtke oder Utke] ist nicht bekannt, selbst in der Konduiten-Liste von 1848 wird er nur mit dem Nachnamen geführt. In Jahr 1848 war er 42 Jahre alt, als Geburtsort ist Märkisch Friedland (heute Mirosławiec) angegeben, er war verheiratet, hatte drei Kinder und bezog ein Jahresgehalt von 160 Reichstaler. Regierung Marienwerder: Konduiten-Listen d. Dt. Croner Kreises. Udke blieb bis 1856 Bürgermeister von Tütz. ↩︎
- Im März 1835 veröffentlichte das Amts-Blatt in Marienwerder die Namen von 28 Hauseigentümern in Tütz, die nach dem Brand Versicherungsleistungen erhalten hatten. Die Liste, auf der auch Udke zu finden ist, wird im Anhang wiedergegeben. ↩︎
- Regierung Marienwerder: Acta betr. die Brandschäden in der Stadt Tütz: Brief des Präsidenten von Nordenflycht an den Innenminister von Rochow, 17. August 1838. ↩︎
- A. a. O.: Extract des Zeitungsberichts der Regierung Marienwerder für den Monat September 1834. ↩︎
- A. a. O.: Kabinettsordre vom 8. November 1834. ↩︎
- A. a. O.: Bericht von Innenminister von Rochow und Finanzminister Maaßen an den König, 21. Oktober 1834. ↩︎
- Ebenda. ↩︎
- A. a. O.: Bericht des Finanzministers von Alvensleben und des Innenministers von Rochow an den König vom 28. Juli 1835. Der Witwe Coelers wurde eine zusätzliche Gehaltszahlung von 150 rth. gewährt. ↩︎
- A. a. O.: Bericht des Referendars von Tiedemann zum Retablissement von Tütz, 24. März 1835. ↩︎
- Ebenda und a. a. O.: Königliche Ober-Bau-Deputation an Finanz- und Innenminster, 11. Mai 1835. ↩︎
- Ebenda. ↩︎
- A. a. O.: Prüfung des Retablissements-Plan von Tütz, 25. Juni 1835. ↩︎
- Karl Georg Maaßen war am 2. November 1834 in Berlin verstorben. ↩︎
- A. a. O.: Bericht des Innenministers und des Finanzministers an den König vom 28. Juli 1835 und Königliche Kabinettsordre vom 22. August 1835. ↩︎
- A. a. O.: Bericht des Innenministers und des Finanzministers an den König vom 28. Juli 1835. ↩︎
- Die Pläne, die Wegebaumeister Coeler für den Wiederaufbaus von Tütz gezeichnet hatte, wurden im gleichen Jahr erneut für den Wiederaufbau der Stadt Gołdap verwendet, die am 16. Oktober 1834 abgebrannt war. ↩︎
- Regierung Marienwerder: Acta betr. die Verwaltung der Communal-Angelegenheiten. Schreiben von Landrat Zychlinski an von Rochow vom 6. Dezember 1836. ↩︎
- Regierung Marienwerder: Acta betr. die Brandschäden in der Stadt Tütz: Schreiben der katholischen Kirchengemeinde in Tütz (Unterzeichner: Propst Joerdel, Lüdke, Panzram, Klawitter) vom 26. Mai 1835. ↩︎
- A. a. O.: Königliche Kabinettordre vom 31. Mai 1836. ↩︎
- A. a. O.: Ministerium für Geistliche Angelegenheiten an Kirchen-Vorstand in Tütz, 29. Juni 1836. ↩︎
- Regierung Marienwerder: Kirchenmusterung Deutsch Krone 1827-1841, Img. 263-267. Die benachbarten Gemeinden in Marzdorf, Lubsdorf und Brunk verfügten hingegen nur über ein Vermögen von 34, 52 und 156 Taler. A. a. O., Img. 249-253. ↩︎
- Regierung Marienwerder: Acta betr. die Brandschäden in der Stadt Tütz. Schreiben des Ministeriums für Geistliche Angelegenheiten an den König, 28. April 1836. ↩︎
- A. a. O.: Schreiben der Königlichen Ober-Bau-Deputation an das Ministerium für Geistliche Angelegenheiten vom 24. Dezember 1841. ↩︎
- Die Apostolische Administratur …, 1928, S. [42]. ↩︎
- F. Schultz: Geschichte des Kreises Deutsch-Krone. 1902, S. 220. ↩︎
- Ober-Bau-Deputation: Acta wegen der Bauten in der Stadt Tütz. Schreiben der Deputation an das Ministerium für Geistliche Angelegenheiten, 24. Oktober 1837. ↩︎
- Die evangelische Gemeinde in Tütz. 1996, S. 271. ↩︎
- F. Schultz: Geschichte … a. a. O., S. 220. ↩︎
- M. Aschkewitz: Zur Geschichte der Juden in Westpreußen. 1967, S. 28. – In Tütz gab es nie einen eigenen Rabbiner, die Gemeinde wurde von Märkisch Friedland aus betreut. ↩︎
- Einreichung der Übersichten des jüdischen Schulwesens 1828-1849. In: Archiwum Państwowe w Koszalinie, Signatur 26/20/0/2.3/161, Blatt 20. ↩︎
- B. Heidenheim: Juden in Schwedt. 2010, S. 123. ↩︎
- Einreichung der Übersichten … a. a. O., Blatt 232. ↩︎
- A. a. O., Blatt 301. ↩︎
- A. a. O., Blatt 448. ↩︎
- Übersicht der persönlichen und gewerblichen Verhältnisse der Juden 1843-1861. In: Archiwum Państwowe w Koszalinie, Signatur 26/20/0/2.3/165, Blatt 68-71. Dort auch die weiteren statistischen Angaben. ↩︎
- Ober-Bau-Deputation: Acta wegen der Bauten in der Stadt Tütz. Schreiben der Deputation an das Ministerium für Geistliche Angelegenheiten, 12. Oktober 1836. ↩︎
- Die Schule in Knakendorf war hingegen gar nicht versichert, die Schule in Schulzendorf für 40 Reichstaler, die in Marthe für 100. Regierung Marienwerder: Schulmusterungen im Decanat Dt. Crone (1820-1840), Img. 536. ↩︎
- A. a. O., Img. 539. ↩︎
- A. a. O., Img. 444 u. 497. ↩︎
- Regierung Marienwerder: Schulmusterungen im Decanat Dt. Crone (1841-1873), Img. 576. ↩︎
- Ober-Bau-Deputation: Acta wegen der Bauten in der Stadt Tütz. Schreiben der Deputation an das Ministerium für Geistliche Angelegenheiten, 25. April 1839. ↩︎
- Deutsch Krone – Stadt und Kreis. 1981, S. 205. ↩︎
- Statistisches Büro: Tabellen und amtliche Nachrichten über den Preußischen Staat für das Jahr 1849. Bd. 2, 1851, S. 426 u. 427. ↩︎
- Regierung Marienwerder: Acta betr. die Brandschäden in der Stadt Tütz. Schreiben der Regierung in Marienwerder an Regierungsrat Bergius vom 17. August 1838. ↩︎
- Das einzige bekannte Exemplar der Postkarte wurde am 13.6.1921 von den Eltern in Tütz an den »Seminarist Hans Dilling« in der »Seminar-Stube I« in Dramburg verschickt. Hans Dilling war gewiss ein Sohn des Tützer Barbiers F. Dilling, der die Karten um das Jahr 1900 herum im Nebengewerbe verlegt hatte. – Das Exemplar der Karte wurde auf der polnischen Auktionsplattform allegro.pl im Januar 2021 versteigert. ↩︎
- Regierung Marienwerder: Acta betr. die Verwaltung der Communal-Angelegenheiten (1833-1936). Schreiben von Bürgermeister Udke an die Regierung Marienwerder vom 25. August 1836. ↩︎
- A. a. O.: Schreiben des Landrats Graf Rittberg an Innenminister von Westphalen vom 26.03.1858. ↩︎
- Der Landkreis Deutsch Krone zählte 1831 37 348Einwohner, 1871 waren es 63 258 – das Bevölkerungswachstum lag also bei rund 70 Prozent. Zahlen nach: Landkreis Deutsch Krone. In: Wikipedia, die freie Enzyklopädie. ↩︎
- Im Jahr 1880 zählte Tütz 2045 Einwohner, 1834 waren es 1021. Für Schloppe lauten die entsprechenden Zahlen 2156 und 1492, für Märkisch Friedland 2498 und 2162. Die Zahlen für 1880 in Die Volkszählung im Deutschen Reich am 1. Dezember 1880. Berlin, 1883, S. 31; die Zahlen für 1835 in: J. C. Müller, Vollständiges Wörterbuch … a. a. O., Bd. 2, S. 85 u. Bd. 4, S. 109 u. 555. ↩︎
- Zahlen nach: Deutsch Krone – Stadt und Kreis, 1981, S. 205. ↩︎
- Zahlen nach: L. Krug: Neues Topographisch-Statistisch-Geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats. 1823, S. 395. ↩︎
- Zahlen nach: F. Schultz, 1902, S. 219. ↩︎
- Zahlen nach: Statistisches Büro: Tabellen und amtliche Nachrichten über den Preußischen Staat für das Jahr 1849. Bd. 1, 1851, S. 34 u. 35. ↩︎
- Zahlen nach: Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staats und ihre Bevölkerung. 1874, S. 499. ↩︎
- Im Jahr 1855 setzte sich die preußische Bevölkerung aus zehn Millionen Protestanten und sechs Millionen Katholiken zusammen. Im Hofstaat des preußischen Königs und unter seinen Ministern fand sich hingegen kein einziger Katholik. Von den 28 Regierungspräsidenten gehörten 27 der evangelischen Konfession an und selbst unter den 84 Mitgliedern des Preußischen Staatsrats zählte man nur sechs Katholiken. E. François: Preußen und Katholizismus, 2011, S. 24. ↩︎