Die Apotheke in Tütz 1830-1945

Geschichte einer Apotheke – Teil 3

Apothekenstempel

Teil ❸ ▶︎ Seit 1830 bestand in der Kleinstadt Tütz (heute Tuczno in Polen) eine preußische Apotheke. Von deren Geschichte und ihren oft wechselnden Besitzern berichtet der folgende Beitrag, der erstmals im Jahr 2023 in polnischer Sprache in der Aufsatzsammlung »Z kart historii Tuczna i okolic« erschien. Der vorliegende dritten Teil behandelt die Jahre zwischen 1919 und 1945.

IV. Von Gerlach bis zum Ende

Die Regierung in Marienwerder erteilte Gerlach schon am 16. November 1919 gegen eine Bearbeitungsgebühr von 500 Mark die Konzession für die Apotheke in Tütz. Auch diese Konzession enthielt die Vorgabe, dass er die Apotheke und ihre Arzneimittel ausschließlich in deutscher Sprache zu beschriften habe.1Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [68]. In seinem Lebenslauf teilte Gerlach mit, dass er am 16. September 1883 in Schlochau als »Sohn des verstorbenen Landgerichtsdirektors Gerlach« geboren wurde und ab 1902 den praktischen Apothekerberuf in der Adlerapotheke in Stendal gelernt hatte.2A. a. O., Blatt [67]. Dort auch die folgenden Angaben. Von 1905 bis 1908 studierte Gerlach in Berlin und Freiburg, im Jahr 1910 erhielt er nach zweijähriger praktischer Tätigkeit in Schivelbein die Approbation als Apotheker. Schon im September dieses Jahres erwarb er mit gerade 27 Jahren eine Apotheke in Groß Zünder in der Danziger Nehrung, die er am 1. Juli 1919 verkaufte, um die Löwenapotheke in Dirschau zu erwerben. Dieses Geschäft war eine klassische Fehlspekulation, denn Dirschau – polnisch Tczew – gehörte zu dem Zeitpunkt schon zur polnischen Republik und Gerlach musste die Apotheke »wegen der politischen Verhältnisse am 15. September wieder abgeben«.3Ebenda.

Wie üblich fehlen in dem Lebenslauf die privaten Angaben, die jedoch aus anderen Quellen ergänzt werden können. Gerlach war im Jahr 1919 bereits Vater von einem Sohn und zwei Töchtern, die 1912, 1913 und 1916 in Groß Zünder geboren wurden.4Das waren: Werner Gerlach, * 12.02.1912; Margarete Gerlach, * 28.05.1913 und Lotte Gerlach, * 20.02.1916. Die Geburtsurkunden finden sich in D. Murawski: Księgi metrykalne kościelne i USC. Internetadresse: https://metryki.genbaza.pl/genbaza,list,203769,1 (Groß Zünder), Zugriffsdatum: 13.01.2023. Er war seit 1911 mit Elisabeth geborene Katterfeld (*1884) verheiratetet, einer Tochter des Kaufmanns Alfred Katterfeld aus Danzig.5Die Heiratsurkunde Nr. 3/1911 des Standesamts in Zoppot findet sich unter in a. a. O., Internetadresse https://metryki.genbaza.pl/genbaza,list,85411,1 (Zoppot), Zugriffsdatum: 13.01.2023. Seine Ehefrau war zugleich seine Schwägerin, denn sein Bruder Kurt Gerlach hatte 1913 die Schwester Margarete Katterfeld (1881-1960) geheiratet.6Ebenda. Kurt Gerlach war wie der Vater Jurist; er arbeitete 1913 als Rechtsanwalt in Zempelburg,7Personalien bei der Justiz. Thorner Presse, 11. März 1913, S. [6]. trat während des Krieges in den Staatsdienst ein und stieg rasch zum Regierungsrat auf. 1923 lebte er in Zoppot und kandidierte bei den Parlamentswahlen in Danzig für die liberale Deutsch-Danziger Volkspartei.8Volkstagswahl 1923. Staatsanzeiger für die Freie Stadt Danzig, 13. November 1923, S. 711. Es ist davon auszugehen, dass sich die Familie Gerlach nach Herkunft und Distinkt der preußischen Oberschicht zugehörig fühlte. Die Kleinstadt Tütz mit ihren inzwischen 2 200 Einwohnern dürfte Hans Gerlach rasch zu eng geworden sein.

Stadtplan von Tütz um 1930 (Zeichnung: T. Soorholtz)

Im März 1920 bat Gerlach bei der Regierung in Schneidemühl darum, in der Apotheke einen Lehrling einstellen zu dürfen. Zur Begründung der Absicht führte er aus:

Durch die umfangreichen Schreibarbeiten, die der Apothekenbetrieb heute mit sich bringt, bin ich so überlastet, daß ich unbedingt eine Hilfe haben muß. Die früher hier in der Apotheke tätige Helferin habe ich entlassen, und einen geprüften Mann kann ich nicht einstellen, weil der Betrieb dazu zu klein ist.«9Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [70].

Der Kreisarzt Dr. Mangelsdorf in Deutsch Krone lehnte den Plan ab, da ihm der Betrieb für »die Ausbildung eines Lehrlings zum Gehilfen« zu klein erschien.10Ebenda. Die Entscheidung der Regierung ist in diesem Fall nicht überliefert; im Jahr 1938 war Gerlachs Apotheke jedoch einer von nur drei Ausbildungsbetrieben in der Grenzmark Posen-Westpreußen.11Verzeichnis der zu Ausbildung von Praktikanten ermächtigten Apotheker. Apotheker-Zeitung, 15. Januar 1938, S. 72. Ausgebildet wurde außerdem in der Apotheke zum Greif in Schneidemühl und der Adler-Apotheke in Schwerin/Warthe.

Im Februar 1922 ließ Gerlach seinen Betrieb unter dem Namen »Stadt-Apotheke und Drogenhandlung« gerichtlich eintragen.12Handelsregister Abteilung A, Nummer 10623 des Amtsgerichts in Deutsch Krone. (Handelsregister. Berliner Börsen-Zeitung, 23. Februar 1922, S. 4.) Im Inflationsjahr 1923 geriet er in einen Konflikt mit der Landarbeiter-Krankenversicherung, weil er Naturalien zur Bezahlung von Medikamenten verlangte. Auslöser war eine Beschwerde der Landarbeiterin Anna Breuer aus Marzdorf, die am 12. Oktober 1923 eine »Arznei für die erkrankte Arbeiterin Anna Robeck« in der Apotheke abholen wollte. Anna Breuer trug zur Bezahlung des Medikaments 15 Millionen Mark bei sich, Gerlach weigerte sich, die Arznei für diesen Preis auszuhändigen. Er gab Anna Breuer einen Zettel mit, auf den er geschrieben hatte: 

Rezept kostet 154 Millionen. Ich bitte, mir dafür 6 Pfund Erbsen zu schicken.«13Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [75]. Zum Inflationshintergrund: Ein US-Dollar kostete am 12. Oktober 1923 4 Milliarden Mark, am 19. Oktober bereits 12 Milliarden Mark.

»Da die Erregung unter der Arbeiterschaft sehr groß« sei, schilderte Gutsinspektor Kraetzig in Marzdorf den Fall der Landkrankenkasse in Deutsch Krone,14A. a. O., Blatt [75]. Kraetzigs Schreiben ist auf den 15.10.1923 datiert. die am 22. Oktober 1923 die Regierung in Schneidemühl zur »Abstellung der Uebelstände« aufforderte.15A. a. O., Blatt [76]. Um eine Stellungnahme gebeten, sah Gerlach am 30. Oktober die »Schuld« bei der »Verwaltung der Land- und Ortskrankenkassen des Kreises Dt. Krone«: Diese hätten am 20. August ein »Angebot der sechs Apotheken des Kreises« abgelehnt und die Apotheker damit »genötigt, Arzneimittel nur noch gegen sofortige Bezahlung abzugeben«.16A. a. O., Blatt [77]. Dort auch das folgende Zitat. Gerlach führte weiter aus:

Durch die dauernde Geldentwertung und die Berechnung der Arzneien am Tage der Anfertigung waren erhebliche Lieferungen, ebenso wie die Leistungen der Aerzte, an die Kassen fast völlig unentgeltlich erfolgt, denn das, was die Kassen nach 6-10 Wochen zahlten, hatte keine Kaufkraft mehr.«

Da aber das »Bareinkommen der ländlichen Arbeiterschaft« so gering sei, »dass es oft kaum zur Zahlung der Kassenbeiträge, Steuern u.s.w. reicht«, nehme Gerlach auch »Naturalien als Zahlung an, um der ländlichen Arbeiterschaft überhaupt das Kaufen von Arzneimitteln zu ermöglichen«. Deren »Haupteinkommen« bestehe »in Naturalien«, und daher werde ihnen »die Abgabe einiger Pfund Erbsen, Kartoffeln u.s.w. sehr leicht«. Durch seine Art der Geschäftsführung, habe er sich »in den letzten Wochen und Monaten den Dank aller einsichtigen Kassenpatienten erworben […], denn es ist kaum ein Patient ohne Arznei von mir fortgegangen«.17Ebenda.

Die Auseinandersetzung mit der Krankenkasse blieb offenbar ohne Konsequenz, obwohl Gerlach unzweifelhaft gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen hatte.18Die verbindliche Arznei-Taxe durfte nach § 148 der Gewerbeordnung nicht überschritten werden. Nach § 376 der Reichsversicherungsordnung hatten Apotheker den Krankenkassen einen Abschlag auf die Taxe zu gewähren. Siehe dazu: H. F. Zacher: Die Arzneimittelversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung. 1973, S. 215. Konflikte zwischen Krankenversicherungen und mittelständisch geprägten Leistungserbringern im Gesundheitssystem waren während der Inflationszeit an der Tagesordnung und riefen bei Ärzten und Apothekern oft »heftige antisozialistisch eingefärbte Reaktionen hervor«.19E. Reidegeld: Sozialpolitik in Demokratie und Diktatur 1919-1945. 2006, S. 131. Ob das zu diesem Zeitpunkt auch bei Gerlach der Fall war, ist allerdings nicht belegt.

Seine Briefe versah Gerlach im Jahr 1923 mit einem eindrucksvollen gelb-schwarzen Siegel, die besagte, er betreibe in Tütz die »Stadt Apotheke« und eine »Chemische Fabrik«.20Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [72]. Was es mit dieser Fabrik auf sich hatte, ist unbekannt. Dem Umfang von Gerlachs Geschäften scheint die Siegelmarke jedenfalls nicht entsprochen zu haben, denn im Mai 1927 bat er die Regierung in Schneidemühl um Unterstützung beim Wechsel in eine größere Stadt:

Die Einkünfte aus meiner hiesigen Apotheke ermöglichen es mir auf die Dauer nicht, meinen Kindern eine standesgemäße Erziehung zukommen zu lassen. […] Ich war früher Besitzer der Apotheke in Großzünder, Kreis Danziger Niederung, und erwarb im Jahre 1919 vor Abschluß des Friedensvertrages die Apotheke zum goldenen Löwen in Dirschau, eben weil dort höhere Schulen vorhanden waren. Weil Dirschau polnisch wurde, mußte ich im September Dirschau unter großen Verlusten verkaufen. Ich war damals glücklich, überhaupt etwas zu finden und bin seit dem 15. October 1919 Besitzer der hiesigen Apotheke.«21A. a. O., Blatt [79].

Gelb-schwarzes Siegel Gerlachs im Jahr 1923. (Quelle: AP Piła)

Die Antwort aus Schneidemühl fiel kühl aus. »In der Grenzmark Posen-Westpreußen sind Apotheken-Konzessionen augenblicklich nicht zu vergeben«, teilte Medizinalrat Franz Ebner mit, ob ein Bewerbungsgesuch »in anderen Provinzen« Erfolg haben würden, vermöge er nicht anzugeben.22A. a. O., Blatt [80].

Offenbar blieb die Suche erfolglos, denn im Dezember 1928 stellte Gerlach den Antrag, seine »Apotheke an Sonn- und Feiertagen von Mittags ein Uhr bis zu dem darauf folgenden Morgen um acht Uhr im Winter, um sieben Uhr im Sommer ohne Dienstbereitschaft schließen« zu dürfen.23A. a. O., Blatt [82]. Die Regierung lehnte den Antrag offenbar zunächst ab, denn in einem Schreiben vom 16. Januar 1929 sah sich Gerlach zu einer näheren Ausführung seiner Pläne genötigt:

Ich habe in meinem Hausflur einen von der Straße und auch vom inneren Hausflur aus verschließbaren Schrank [mit Notfallmedikamenten] einbauen lassen […]. Jeder Arzt erhält einen Schlüssel zu diesem Schrank, so daß er jederzeit in Notfällen die Medikamente ohne weiteres aus dem Schrank entnehmen kann.«24A. a. O., Blatt [83].

Im November 1929 – kurz nach Ausbruch der Wirtschaftskrise – bat Gerlach die Regierung in Schneidemühl darum, außer seiner Apotheke »in dem Hause der Frau Dilling [in] Tütz – Königstraße, Ecke Markt – ein Drogengeschäft betreiben zu dürfen«:25A. a. O., Blatt [85].

Es handelt sich um die bisherige Adler-Drogerie, Inhaber Ernst Daether. Die schlechte örtliche Lage meiner Apotheke zwingt mich zu diesem Schritt, denn durch die Konkurrenz des 1¼ Jahr bestehenden Drogengeschäfts bin ich sehr geschädigt worden. Ein grosser Teil meines Geschäftsumsatzes besteht aus Artikeln, die im Drogengeschäft [gehandelt] werden dürfen.«

Briefkopf

Für das Schreiben nutzte Gerlach einen Briefbogen, der im gedruckten Kopf das Sortiment seiner Apotheke aufführte: Neben Arzneimitteln verkaufte er auch Wein, Farben, Foto-Artikeln, Zigarren, Zigaretten und Auto-Betriebsstoffen. Als besondere »Spezialität« waren Zigarren des Herstellers Otto Boenicke in Berlin angegeben. Aus heutiger Sicht mag dieses Angebot seltsam erscheinen – Zigarren aus der Apotheke! –, aber damals war es durchaus üblich. Üblich war auch ein harter Konkurrenzkampf zwischen Apotheken und Drogerien, denen zwar der Verkauf von Medikamenten verboten war, die aber sonst ein ähnliches Sortiment führten.26»Die Drogisten waren und blieben die schlimmsten Konkurrenten der Apotheker.« Berendes, a. a. O., S. 267. Aus der Mitte der 1920er Jahre ist eine Reklame überliefert, in der Gerlach ein noch umfangreicheres Warenangebot aufführt: Seine Apotheke handelte nun auch mit Seifen, Eau de Cologne, Sekt, Likör und Kaffee Hag.27Die Reklame findet sich im Film von Paweł Sochacki, a. a. O. In der Anzeige hat die Apotheke noch die Telefonnummer 20, nach der Erweiterung auf drei Stellen Mitte der 1920er Jahre war es die Nummer 330.

Apothekenreklame ca. 1925.

Es ist aus den Akten nicht ersichtlich, ob die Regierung die Übernahme der Adler-Drogerie durch Gerlach erlaubte. Die Drogerie findet sich bis 1932 mit der Anschrift Königstraße 97 im Reichstelefonbuch;28Der Datenbestand im Telefonbuch entsprach dem Stand vom 15. November 1931. Reichs-Telephonbuch. 1932, S. 1132. im Telefonbuch von 1934 ist sie nicht mehr aufgeführt. Der Drogist Ernst Daether hatte Tütz verlassen und war ab spätestens 1936 Inhaber der Löwen-Drogerie in Neusalz in Schlesien.29Adressbuch Neusalz. 1936, S. 57. – Im Jahr 1970 besaß Daether eine Drogerie in Künsebeck bei Bielefeld. Anschriftenverzeichnis. Neusalzer Nachrichten, Januar/Februar 1970, S. 320. Ob er von Gerlach aufgekauft wurde oder das Geschäft wegen der Wirtschaftskrise aufgeben musste, ist freilich unbekannt.

Um 1930 setzte eine politische Radikalisierung Gerlachs ein, die allerdings nur durch wenige Quellen belegt werden kann.30Schmerzlich vermisst werden vor allem Zeitungsberichte. Die Zeitungsbestände des Deutsch Kroner Landes wurden jedoch 1945 vollständig vernichtet. In einer 1934 erschienenen Propagandaschrift der Nazi-Bewegung heißt es, Gerlach sei zusammen mit seiner Frau am 1. November 1930 der NSDAP beigetreten; die beiden seien zu diesem Zeitpunkt die »einzigen Nationalsozialisten« in Tütz gewesen.31G. Rühle: Kurmark – Geschichte eines Gaues [1934], S. 95. Vermutlich hatte der Bruder Kurt Gerlach den Parteieintritt beeinflusst, der im November 1930 für die Hitler-Partei bei den Parlamentswahlen in Danzig kandidierte, wo er als Ministerialrat bei der Zollverwaltung tätig war. Vor der Wahl hatte Kurt Gerlach auf einer öffentlichen Kundgebung den »Stempel der Unkultur« bei Neubauten beklagt und eine Rückkehr zur »alten deutschen Kultur« gefordert.32Kabarett der Nazis. Danziger Volksstimme, 3. November 1930, S. [3]. – Nach Errichtung der Hitler-Dikatur stieg Kurt Gerlach zum Ministerialrat im Rechnungshof des Deutschen Reichs in Potsdam auf. (Who is Who in Germany, Part II. 1945, S. 45.)

In Tütz plante Hans Gerlach unterdessen einmal mehr, die Stadt zu verlassen. Am 21. Januar 1931 teilte er der Regierung in Schneidemühl mit, er beabsichtige, sich »um eine Apothekenkonzession in Kolberg zu bewerben«.33Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [86]. Da er auf seine »hiesige Konzession […] verzichten« müsse, falls ihm die dortige »zugesprochen« werde, stellte er Fragen zum Konzessionsübergang, die ihm am 30. Januar beantwortet wurden.34A. a. O., Blatt [87].

Offenbar zerschlugen sich die Pläne, denn am 1. September 1931 gehörte Gerlach zu den Mitbegründern einer nationalsozialistischen Ortsgruppe in Tütz.35Rühle, a. a. O., S. 95. – Im benachbarten Schloppe bestand bereits am 1. Januar 1931 eine Ortsgruppe der NSDAP, die Ortsgruppe in Märkisch Friedland wurde schon im Herbst 1928 gegründet. D. Mühlberger: The Occupational and Social Structure of the NSDAP in the Border Province Posen-West Prussia in the early 1930s. 1985, S. 306. Obwohl es der Gruppe zunächst an Einfluss mangelte, stieg Gerlach rasch zum Kreisleiter des Kreises Deutsch Krone auf, indem die Partei allerdings nur wenige Hundert Mitglieder zählte.36Im Frühjahr 1931 zählten die NSDAP-Ortsgruppen in Schloppe, Schlochau, Flötenstein, Märkisch Friedland, Schneidemühl, Züllichau und Deutsch Krone zusammen 423 Mitglieder. Mühlberger, D., a. a. O., S. 290. Aus der Rückschau betonte die NSDAP selbst die Schwierigkeiten bei der Organisation: In den »restlos vom Zentrum beherrschten« katholischen Dörfern und den »marxistisch terrorisiert« Städten Schloppe und Deutsch Krone, habe sich der Nationalsozialismus »erst in blutigen Schlägereien durchsetzen« können. Zu schweren Kämpfen sei es auch in Märkisch Friedland gekommen. In Tütz hätten die jüdischen Kaufleute Engel, Cohn und Moses »einen geradezu niederträchtigen Kampf gegen die Bewegung Adolf Hitlers« geführt. Oft sei der Bruder des Kreisleiters – Regierungsrat Gerlach – aus Danzig in den Kreis geeilt, »um hier zu sprechen« – fand jedoch leere Säle vor.37Rühle, a. a. O., S. 95.

In Knakendorf prasselte ein Steinhagel auf den nationalsozialistischen Redner und die SA. In Schulzendorf erhob sich ein infernalisches Geschrei, als Pg. [Parteigenosse] Gerlach eine Zentrumsversammlung betrat …«38Rühle, a. a. O., S. 96.

Das letzte Schreiben in den Akten zur Apotheke von Tütz ist datiert vom 8. September 1932 und enthält die Bitte Gerlachs, den »Giftschrank, der jetzt in der Materialkammer steht, in der Apotheke unterbringen« zu dürfen:

Die Raumverhältnisse in meiner Apotheke und den Nebenräumen sind sehr beschränkt. […] Die von mir beabsichtigte Einrichtung würde sich so auswirken, dass in der Apotheke zwei Schränke übereinanderstehen. Hierdurch bekomme ich in der Materialkammer einen erheblichen Platz für andere Zwecke frei.«39Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [88].

Die Regierung in Schneidemühl genehmigte den Antrag am 16. September.40A. a. O., Blatt [89]. Vermutlich benötigte Gerlach den zusätzlichen Platz in der Apotheke, um dort ein Geschäftslokal der Hitler-Partei einzurichten. Im Reichstelefonbuch von 1938 wird die Apotheke jedenfalls zugleich als Sitz der NSDAP-Ortsgruppe angegeben.41Reichs-Telephonbuch. 1938, S. 754.

Bei den Kommunalwahlen vom 12. März 1933 – sie fanden schon nach Hitlers »Machtergreifung« statt – erlebte Gerlach eine persönliche Schlappe. Während die NSDAP bei diesen letzten annähernd demokratischen Wahlen in der Grenzmark die absolute Mehrheit der Stimmen erzielte,42V. Schröder: Grenzmark Posen-Westpreußen. Internetadresse: www.wahlen-in-deutschland.de. triumphierte in Tütz das katholische Zentrum: Es stellte in der Stadtverordnetenversammlung neun Abgeordnete, die SPD einen und die NSDAP vier.43Schreiben des kommissarischen Bürgermeisters Paul Geserich an die Regierung in Schneidemühl vom 5. August 1933. Regierung Marienwerder, Acta betr. die Communal-Angelegenheiten und die Anstellung der Communal-Beamten in der Stadt Tütz 1833-1936. In: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Signatur: 1. HA, Rep. 77, Tit. 2690, Nr. 2.

Unmittelbar nach der Wahl begannen die Nazis das Ergebnis zu »korrigieren«. Schon am 16. März fand in Tütz eine überraschende Revision der Stadtkasse statt, bei der ein Fehlbetrag von einigen Tausend Reichsmark festgestellt wurde.44Der genaue Fehlbetrag wurde nie festgestellt. Das Landgericht ging mal von 20 000, mal von 6 000 oder 8 000 Reichsmark aus. Siehe das Urteil gegen Lüdtke und das Schreiben des Preußischen Innenministers vom 2. September 1933 in Acta betr. die Communal-Angelegenheiten, a. a. O. Am 10. Mai 1933 folgte die Amtsenthebung von Bürgermeister Leo Lüdtke,45Schreiben von Bürgermeister Paul Geserich an das Gemeinderprüfungsamt in Schneidemühl vom 29. August 1935 in a. a. O. der dem Zentrum angehörte und den das Landgericht in Schneidemühl  bereits am 26. Juni wegen »Amtsverbrechen« zu drei Jahren Zuchthaus verurteilte.46Urteil gegen Leo Lüdtke und Klemens Knaps vom 26. Juni 1933 in a a. O. Am 1. November des Jahres löste dann das preußische Innenministerium unter Hermann Göring die gewählte Stadtverordnetenversammlung von Tütz auf.47Die Auflösung erfolgte gemäss § 79 der Preußischen Städteordnung von 1853. Beschluss vom 31. Oktober 1933 in a. a. O.

Hinter diesen Maßnahmen, die hier im Detail nicht dargestellt werden können, stand unzweifelhaft Hans Gerlach, der seit der Wahl im März der Stadtverordnetenversammlung als Abgeordneter der NSDAP angehörte.48Magistratsbeschluss vom 18. Oktober 1933 in a. a. O. Die drei anderen NSDAP-Abgeordneten waren der Arzt Dr. Frydrychowicz, Postassistent Thrun und ein Mann namens Rump. Gerlach initiierte die Kassenprüfung49Als »Geheim« klassifizierter Bericht von Bürgermeister Paul Geserich an den Landrat in Deutsch Krone vom 1. August 1935 in a. a. O. und er befürworte im August 1933 auch die Auflösung des Stadtparlaments mit den Worten:

Die beschleunigte Auflösung der Stadtverordnetenversammlung in Tütz ist unumgänglich notwendig.«50Handschriftliche Anmerkung Gerlachs auf einem Bericht des Kreisausschusses von Deutsch Krone an die Regierung in Schneidemühl vom 4. August 1933 in a. a. O.

Persönlich konnte Gerlach jedoch kaum von der Einrichtung der Hitler-Diktatur profitieren. Er gehörte zwar von 1934 bis 1938 dem Kreisauschuss des Kreises Deutsch Krone an, aber diese Funktion hatte eine überwiegend symbolische Bedeutung.51Siehe dazu Kreis Deutsch Krone, Kreisbehörden. Heimatkalender 1934, S. 129 und Kreis Deutsch Krone, Kreisbehörden. Heimatkalender 1938, S. 133. Als NSDAP-Kreisleiter in Deutsch Krone wurde Gerlach bereits im Herbst 1933 durch Gerhard Wichmann ersetzt.52Rühle, a. a. O., S. 129. Über Wichmann wie auch seine Nachfolger, Willi Andro (ab 1935?) und Lörke (ab 1938), fehlen nahezu alle biografischen Informationen. Auch in der Standesorganisation der Apotheker der Grenzmark blieb Gerlach ohne Funktion.53Siehe dazu den Bericht über die Gründungsversammlung in Schneidemühl am 26. November 1933 in Gau Brandenburg – Bezirk Schneidemühl. Apotheker-Zeitung, 2. Dezember 1933, S. 1395. Allerdings ehrte ihn die Stadt Tütz damit, dass sie die Hauptverkehrsstraße der Stadt um 1934 in Hans Gerlach-Straße umbenannte.54Der genaue Zeitpunkt der Umbenennung ist unbekannt, der neue Straßennamen findet sich jedoch erstmals im Reichstelefonbuch von 1935 mit Datenstand vom 15. August 1935. Reichs-Telephonbuch. 1935, S. 862. Die Hintergründe dieser Ehrung liegen im Dunkeln, denn Straßen und Plätze wurden in der Nazi-Zeit üblicherweise nach den Führern des Regimes benannt und nicht nach lokalen Aktivisten. Gerlach scheint die Ehre übrigens wenig behagt zu haben, denn er selbst findet sich im Telefonbuch noch mit der alten Straßenbezeichnung Königstraße. Vielleicht war das aber nur ein Versehen des Verlages …

Anfang 1938 verkaufte Hans Gerlach die Apotheke in Tütz an Rudolf Schoen aus Rosenau im Kreis Allenstein, dem am 29. März die Konzession »zur Übernahme und zum Betrieb« erteilt wurde.55Apotheke in Tütz, Kreis Dt. Krone. Amtsblatt Schneidemühl, 9. April 1938, S. 83. Gerlach erwarb im Gegenzug die 1765 gegründete Adler-Apotheke im Stettiner Vorort Altdamm vom Vorbesitzer Friedrich Wilhelm Lange.56Apothekenkäufe. Apotheker-Zeitung, 30. März 1938, S. 395. Altdamm war zu jener Zeit eine selbständige Stadt mit rund 15.000 Einwohnern; der Vorort wurde 1939 nach Stettin eingemeindet.

Vermutlich verließ Gerlach Tütz auch, um seinem Sohn einen besseren Einstand in den Apothekerberuf zu bieten. Werner Gerlach hatte seit dem Wintersemester 1935 in München Pharmazie studiert57Studenten-Verzeichnis Winter-Halbjahr 1935/36. 1936, S. 13. und absolvierte dort im Juli 1938 das Examen.58Persönliches. Apotheker-Zeitung, 9. Juli 1938, S. 844. Ob das freilich der einzige Grund war, ist unbekannt. Die Regierungsakten in Schneidemühl belegen jedenfalls, dass es auch vier Jahre nach der Einrichtung der Hitler-Diktatur »äusserst schwer« war, in Tütz »nationalsozialistisches Gedankengut in die Bevölkerung zu bringen«.59Schreiben des kommissarischen Regierungspräsidenten Horst von Cornberg an das Innenministerium in Berlin vom 13. Juli 1937 in Regierung Schneidemühl, Betrifft: HJ Heim in Tütz 1936-1941. In: Archiwum Państwowe w Poznaniu Oddział w Pile, Signatur: 55/907/0/2.1.4/8060.

Rudolf Schoen führte die Apotheke in Tütz bis 1945, über sein weiteres Schicksal gibt es keine Informationen. Hans Gerlach kann anhand von Adressbüchern bis 1943 als Besitzer der Apotheker in Altdamm nachgewiesen werden, weitere Angaben fehlen.60Stettiner Adreßbuch. 1943, S. 120. Der Sohn Werner Gerlach diente im Weltkrieg als Oberleutnant in einem Infanterieregiment, verlobte sich im Juli 1942 in Königsberg mit der Apothekerin Hildegard Becker61[Allgemeine Anzeigen]. Königsberger Allgemeine Zeitung, 9. Juli 1942, S. [4]. und fiel am 10. April 1944 in Ploßkoje in der damaligen Sowjetunion.62Sterbeurkunde Nr. 23582 des Standesamts Ⅰ in Berlin vom 6. November 1951. In: Landesarchiv Berlin. Ob seine Eltern den Krieg überlebten, ist nicht bekannt.

Die preußische Apotheke von Tütz, die den großen Brand von 1835 überstanden hatte, wurde im 115. Jahr ihres Bestehens durch Feuer zerstört. Kein Unglück war diesmal die Ursache, sondern vorsätzliche Brandstiftung. In den Morgenstunden des 11. Februar 1945 hatten Soldaten der sowjetischen Streitkräfte die weitgehend unzerstörte Stadt erobert;63Vor der Eroberung hatte es schwere Kämpfe bei Mehlgast »vor der Schlucht an dem Marienbild« gegeben. Mehrere Artilleriegeschosse schlugen auch in Tütz ein, so z. B. im Haus von Dilling. A. Behnke: Als die Schreckenstage über Tütz hereinbrachen. Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, Januar 1965, S. 11. am Vormittag des 12. Februar und an den Tagen danach begannen sie, die Innenstadt systematisch niederzubrennen.64Darüber gibt es mehrere Berichte, so z. B. M. Behnke: Trostlos sah es damals in Tütz aus. Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, April 1965, S. 14 und S. Baehr: Wie es jetzt in Tütz aussieht. Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, März 1964, S. 8. Fast jedes Haus im Ortszentrum wurde ein Opfer der Flammen, selbst das Kloster der Grauen Schwestern wurde nicht verschont.

Tütz hat auch diese Katastrophe überstanden. Heute verfügt die Gemeinde, die längst Tuczno heißt, gleich über zwei Apotheken auf der Ulica Wolności, welche die Bevölkerung der Stadt und der Umgebung mit Medikamenten versorgen.

Anmerkungen

  • 1
    Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [68].
  • 2
    A. a. O., Blatt [67]. Dort auch die folgenden Angaben.
  • 3
    Ebenda.
  • 4
    Das waren: Werner Gerlach, * 12.02.1912; Margarete Gerlach, * 28.05.1913 und Lotte Gerlach, * 20.02.1916. Die Geburtsurkunden finden sich in D. Murawski: Księgi metrykalne kościelne i USC. Internetadresse: https://metryki.genbaza.pl/genbaza,list,203769,1 (Groß Zünder), Zugriffsdatum: 13.01.2023.
  • 5
    Die Heiratsurkunde Nr. 3/1911 des Standesamts in Zoppot findet sich unter in a. a. O., Internetadresse https://metryki.genbaza.pl/genbaza,list,85411,1 (Zoppot), Zugriffsdatum: 13.01.2023.
  • 6
    Ebenda.
  • 7
    Personalien bei der Justiz. Thorner Presse, 11. März 1913, S. [6].
  • 8
    Volkstagswahl 1923. Staatsanzeiger für die Freie Stadt Danzig, 13. November 1923, S. 711.
  • 9
    Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [70].
  • 10
    Ebenda.
  • 11
    Verzeichnis der zu Ausbildung von Praktikanten ermächtigten Apotheker. Apotheker-Zeitung, 15. Januar 1938, S. 72. Ausgebildet wurde außerdem in der Apotheke zum Greif in Schneidemühl und der Adler-Apotheke in Schwerin/Warthe.
  • 12
    Handelsregister Abteilung A, Nummer 10623 des Amtsgerichts in Deutsch Krone. (Handelsregister. Berliner Börsen-Zeitung, 23. Februar 1922, S. 4.)
  • 13
    Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [75]. Zum Inflationshintergrund: Ein US-Dollar kostete am 12. Oktober 1923 4 Milliarden Mark, am 19. Oktober bereits 12 Milliarden Mark.
  • 14
    A. a. O., Blatt [75]. Kraetzigs Schreiben ist auf den 15.10.1923 datiert.
  • 15
    A. a. O., Blatt [76].
  • 16
    A. a. O., Blatt [77]. Dort auch das folgende Zitat.
  • 17
    Ebenda.
  • 18
    Die verbindliche Arznei-Taxe durfte nach § 148 der Gewerbeordnung nicht überschritten werden. Nach § 376 der Reichsversicherungsordnung hatten Apotheker den Krankenkassen einen Abschlag auf die Taxe zu gewähren. Siehe dazu: H. F. Zacher: Die Arzneimittelversorgung in der gesetzlichen Krankenversicherung. 1973, S. 215.
  • 19
    E. Reidegeld: Sozialpolitik in Demokratie und Diktatur 1919-1945. 2006, S. 131.
  • 20
    Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [72].
  • 21
    A. a. O., Blatt [79].
  • 22
    A. a. O., Blatt [80].
  • 23
    A. a. O., Blatt [82].
  • 24
    A. a. O., Blatt [83].
  • 25
    A. a. O., Blatt [85].
  • 26
    »Die Drogisten waren und blieben die schlimmsten Konkurrenten der Apotheker.« Berendes, a. a. O., S. 267.
  • 27
    Die Reklame findet sich im Film von Paweł Sochacki, a. a. O. In der Anzeige hat die Apotheke noch die Telefonnummer 20, nach der Erweiterung auf drei Stellen Mitte der 1920er Jahre war es die Nummer 330.
  • 28
    Der Datenbestand im Telefonbuch entsprach dem Stand vom 15. November 1931. Reichs-Telephonbuch. 1932, S. 1132.
  • 29
    Adressbuch Neusalz. 1936, S. 57. – Im Jahr 1970 besaß Daether eine Drogerie in Künsebeck bei Bielefeld. Anschriftenverzeichnis. Neusalzer Nachrichten, Januar/Februar 1970, S. 320.
  • 30
    Schmerzlich vermisst werden vor allem Zeitungsberichte. Die Zeitungsbestände des Deutsch Kroner Landes wurden jedoch 1945 vollständig vernichtet.
  • 31
    G. Rühle: Kurmark – Geschichte eines Gaues [1934], S. 95.
  • 32
    Kabarett der Nazis. Danziger Volksstimme, 3. November 1930, S. [3]. – Nach Errichtung der Hitler-Dikatur stieg Kurt Gerlach zum Ministerialrat im Rechnungshof des Deutschen Reichs in Potsdam auf. (Who is Who in Germany, Part II. 1945, S. 45.)
  • 33
    Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [86].
  • 34
    A. a. O., Blatt [87].
  • 35
    Rühle, a. a. O., S. 95. – Im benachbarten Schloppe bestand bereits am 1. Januar 1931 eine Ortsgruppe der NSDAP, die Ortsgruppe in Märkisch Friedland wurde schon im Herbst 1928 gegründet. D. Mühlberger: The Occupational and Social Structure of the NSDAP in the Border Province Posen-West Prussia in the early 1930s. 1985, S. 306.
  • 36
    Im Frühjahr 1931 zählten die NSDAP-Ortsgruppen in Schloppe, Schlochau, Flötenstein, Märkisch Friedland, Schneidemühl, Züllichau und Deutsch Krone zusammen 423 Mitglieder. Mühlberger, D., a. a. O., S. 290.
  • 37
    Rühle, a. a. O., S. 95.
  • 38
    Rühle, a. a. O., S. 96.
  • 39
    Regierung Marienwerder/Schneidemühl: Acta die Apotheke in Tuetz betreffend, Blatt [88].
  • 40
    A. a. O., Blatt [89].
  • 41
    Reichs-Telephonbuch. 1938, S. 754.
  • 42
    V. Schröder: Grenzmark Posen-Westpreußen. Internetadresse: www.wahlen-in-deutschland.de.
  • 43
    Schreiben des kommissarischen Bürgermeisters Paul Geserich an die Regierung in Schneidemühl vom 5. August 1933. Regierung Marienwerder, Acta betr. die Communal-Angelegenheiten und die Anstellung der Communal-Beamten in der Stadt Tütz 1833-1936. In: Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, Signatur: 1. HA, Rep. 77, Tit. 2690, Nr. 2.
  • 44
    Der genaue Fehlbetrag wurde nie festgestellt. Das Landgericht ging mal von 20 000, mal von 6 000 oder 8 000 Reichsmark aus. Siehe das Urteil gegen Lüdtke und das Schreiben des Preußischen Innenministers vom 2. September 1933 in Acta betr. die Communal-Angelegenheiten, a. a. O.
  • 45
    Schreiben von Bürgermeister Paul Geserich an das Gemeinderprüfungsamt in Schneidemühl vom 29. August 1935 in a. a. O.
  • 46
    Urteil gegen Leo Lüdtke und Klemens Knaps vom 26. Juni 1933 in a a. O.
  • 47
    Die Auflösung erfolgte gemäss § 79 der Preußischen Städteordnung von 1853. Beschluss vom 31. Oktober 1933 in a. a. O.
  • 48
    Magistratsbeschluss vom 18. Oktober 1933 in a. a. O. Die drei anderen NSDAP-Abgeordneten waren der Arzt Dr. Frydrychowicz, Postassistent Thrun und ein Mann namens Rump.
  • 49
    Als »Geheim« klassifizierter Bericht von Bürgermeister Paul Geserich an den Landrat in Deutsch Krone vom 1. August 1935 in a. a. O.
  • 50
    Handschriftliche Anmerkung Gerlachs auf einem Bericht des Kreisausschusses von Deutsch Krone an die Regierung in Schneidemühl vom 4. August 1933 in a. a. O.
  • 51
    Siehe dazu Kreis Deutsch Krone, Kreisbehörden. Heimatkalender 1934, S. 129 und Kreis Deutsch Krone, Kreisbehörden. Heimatkalender 1938, S. 133.
  • 52
    Rühle, a. a. O., S. 129. Über Wichmann wie auch seine Nachfolger, Willi Andro (ab 1935?) und Lörke (ab 1938), fehlen nahezu alle biografischen Informationen.
  • 53
    Siehe dazu den Bericht über die Gründungsversammlung in Schneidemühl am 26. November 1933 in Gau Brandenburg – Bezirk Schneidemühl. Apotheker-Zeitung, 2. Dezember 1933, S. 1395.
  • 54
    Der genaue Zeitpunkt der Umbenennung ist unbekannt, der neue Straßennamen findet sich jedoch erstmals im Reichstelefonbuch von 1935 mit Datenstand vom 15. August 1935. Reichs-Telephonbuch. 1935, S. 862.
  • 55
    Apotheke in Tütz, Kreis Dt. Krone. Amtsblatt Schneidemühl, 9. April 1938, S. 83.
  • 56
    Apothekenkäufe. Apotheker-Zeitung, 30. März 1938, S. 395.
  • 57
    Studenten-Verzeichnis Winter-Halbjahr 1935/36. 1936, S. 13.
  • 58
    Persönliches. Apotheker-Zeitung, 9. Juli 1938, S. 844.
  • 59
    Schreiben des kommissarischen Regierungspräsidenten Horst von Cornberg an das Innenministerium in Berlin vom 13. Juli 1937 in Regierung Schneidemühl, Betrifft: HJ Heim in Tütz 1936-1941. In: Archiwum Państwowe w Poznaniu Oddział w Pile, Signatur: 55/907/0/2.1.4/8060.
  • 60
    Stettiner Adreßbuch. 1943, S. 120.
  • 61
    [Allgemeine Anzeigen]. Königsberger Allgemeine Zeitung, 9. Juli 1942, S. [4].
  • 62
    Sterbeurkunde Nr. 23582 des Standesamts Ⅰ in Berlin vom 6. November 1951. In: Landesarchiv Berlin.
  • 63
    Vor der Eroberung hatte es schwere Kämpfe bei Mehlgast »vor der Schlucht an dem Marienbild« gegeben. Mehrere Artilleriegeschosse schlugen auch in Tütz ein, so z. B. im Haus von Dilling. A. Behnke: Als die Schreckenstage über Tütz hereinbrachen. Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, Januar 1965, S. 11.
  • 64
    Darüber gibt es mehrere Berichte, so z. B. M. Behnke: Trostlos sah es damals in Tütz aus. Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, April 1965, S. 14 und S. Baehr: Wie es jetzt in Tütz aussieht. Deutsch Kroner und Schneidemühler Heimatbrief, März 1964, S. 8.

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